Neuer Anlaufpunkt für Berlins Obdachlose? Wegner plant "Haus der Hilfe"
Von Stefan Kruse, Andreas Heimann
Berlin - In Berlin steigt die Zahl obdachloser Menschen. Mit einem "Haus der Hilfe" will Bürgermeister Kai Wegner (53, CDU) den Betroffenen weit mehr als nur ein Dach über dem Kopf bieten.
"Wir sind mit zwei Bezirken im Gespräch, mit dem Ziel, ein Haus der Hilfe zu schaffen. Dort sollen obdachlose Menschen Beratungen und Hilfe finden", sagte der CDU-Politiker im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
"Viele Obdachlose haben Suchtprobleme oder sind psychisch erkrankt. Wir wollen einen Ort schaffen, wo diese Menschen einen Anlaufpunkt haben oder auch übernachten können", erläuterte er. "Unser Ziel ist es, diesen Menschen zu helfen und ihnen wieder die Rückkehr in ein Leben fern der Straße zu ermöglichen", so Wegner.
Die zunehmende Obdachlosigkeit in Berlin sei ein soziales Problem. "Die Frage ist: Wie können wir den Menschen helfen? Wie können wir sie auffangen?", so Wegner. "Obdachlosigkeit ist vielschichtig – und hängt beispielsweise auch mit der Armutsmigration aus Osteuropa zusammen. Wir brauchen also auch vielschichtige Antworten."
Das Projekt Housing First, bei dem Obdachlosen ohne große Vorbedingungen eine dauerhafte Unterkunft zur Verfügung gestellt wird, könne eine Antwort sein. "Dieser Ansatz hilft Menschen, die noch nicht so lange auf der Straße sind", so Wegner.
"Haus der Hilfe": Erster Schritt zurück ins normale Leben
"Besonders wichtig sind aber Beratungs- und Sozialangebote, also Hilfen, um zurück in ein normales Leben zu finden. Eine eigene Wohnung kann in vielen Fällen auch erst der zweite Schritt sein", meinte er.
"Der erste Schritt kann deshalb ein Haus der Hilfe sein, eine zentrale Anlaufstelle für Obdachlose in Berlin. Derzeit sind wir in Gesprächen über zwei Standorte, aber diese sind nicht einfach." Weitere Details dazu nannte er nicht.
Ein solcher neuer Ansatz bedeute im Übrigen nicht, dass weniger Sozialarbeiter auf den Straßen gebraucht würden, ergänzte Wegner. Denn: "Die aufsuchende Sozialarbeit ist sehr wichtig."
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa
