Ohne Licht, ohne frische Luft: Horror-Vermieter verwandelt Haus in Berlin in XXL-Werbefläche

Berlin - Es gibt im umkämpften Berliner Wohnungsmarkt genug Geschichten über dubiose Vermieter, Gentrifizierung und den Schwierigkeiten, überhaupt eine Bleibe zu bekommen. Dieser Vermieter in Neukölln schießt jedoch den Vogel ab: Er ließ an der Sonnenallee 7 das komplette Gebäude von einem riesigen Werbeplakat umhüllen - ohne Genehmigung.

Der Wohnungsmarkt ist in Berlin schon extrem. Was die Bewohner in Neukölln erleben müssen, sorgt für Entsetzen.
Der Wohnungsmarkt ist in Berlin schon extrem. Was die Bewohner in Neukölln erleben müssen, sorgt für Entsetzen.  © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Das ganze Haus wurde somit zu einer reinen Werbefläche. Das Perfide daran: Die Bewohner, denen in Zeiten der Energiekrise nun das Sonnenlicht, sowie Frischluft genommen wurde, wussten von den Plänen nichts.

Lediglich an einen verdächtigen Aushang von vor einigen Wochen im Flur, der über "Instandsetzungsmaßnahmen an der Frontseite" informiert können sich die Bewohner erinnern, wie der Tagesspiegel berichtet.

"Es ist unmenschlich und abscheulich", macht eine Mieterin auf Instagram ihren Ärger Luft. Zumal die Fassade erst vor vier Jahren renoviert worden war.

Berlin: 75 Jahre Luftbrücke: Berlin erinnert an heldenhafte Piloten
Berlin 75 Jahre Luftbrücke: Berlin erinnert an heldenhafte Piloten

"Wir wachen morgens auf und wissen nicht einmal, ob die Sonne draußen scheint."

Die Nachbarn haben sich zusammengetan, kämpfen dagegen an. Sie haben unter anderem mit dem Ordnungsamt, der Werbefirma, dem Bezirksamt, Rechtsanwälten, dem Mieterschutzverein und dem Vermieter Kontakt aufgenommen bzw. es versucht. Er soll seit Tagen untergetaucht sein.

Stattdessen aber reagierte zumindest das Bezirksamt Neukölln via Twitter: "Unser Straßen- und Grünflächenamt ist bereits dran. Die Werbefläche ist nicht genehmigt."

Wie lange das XXL-Werbeplakat nun noch hängen bleibt, ist allerdings unklar. Laut Tagesspiegel soll das beworbene Unternehmen immerhin den Bewohnern eine Entschädigung angeboten haben.

Titelfoto: Instagram/sadie_weis_art

Mehr zum Thema Berlin: