DDR-Kult-Kino International schließt die Pforten: Das ist der Grund

Berlin - Wegen einer Sanierung wird das Kino International ab Dienstag für rund zwei Jahre geschlossen.

Das Kino International wird für zwei Jahre geschlossen.
Das Kino International wird für zwei Jahre geschlossen.  © Jens Kalaene/dpa

80 Prozent der technischen Anlagen sollen laut Angaben der Yorck-Kinos erneuert werden, "jedes Kabel und jeder Heizkörper im Gebäude werden ausgetauscht."

Am Montagabend ist in dem Gebäude an der Karl-Marx-Allee in Berlin-Mitte der letzte Spieltag vor der Sanierung geplant - auf dem Programm stehen das Drama "Sterben" sowie die Klassiker "Dirty Dancing" und "The Women" (1939).

Das Kino International war einst das wichtigste Premierenkino der DDR. Es gehört zu den Spielstätten der Berlinale und ist für seine markante Architektur bei Filmfans und Touristen bekannt. Im November wurde das 1963 errichtete Haus 60 Jahre alt.

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Das denkmalgeschützte Gebäude der Nachkriegsmoderne kann dabei mit der ein oder anderen ungewöhnlichen Anekdote auf die Geschichte der DDR zurückblicken - und deren Ende.

Denn während die Zuschauer am 9. November 1989 "Coming Out" sahen - eine schwule Liebesgeschichte und damit der erste Film in der DDR mit homosexueller Thematik -, fiel die Mauer. Für das Kino ein doppelt denkwürdiger Abend.

Neben den vorwiegenden Produktionen der DDR-Filmgesellschaft Defa zeigte das Kino auch ausgewählte westliche Filme, zum Beispiel 1987 den Tanzfilm "Dirty Dancing". Filmpremieren fanden regelmäßig in Anwesenheit der Staatsführung statt, die dort sogar einen eigenen Repräsentationsraum für Gäste hatte. 1992 übernahm die Yorck Kinogruppe das Kino.

Titelfoto: Jens Kalaene/dpa

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