Polyhochzeit in Berlin? Pfarrerin traut vier Männer, jetzt reagiert die Kirche

Von Julia Kilian

Berlin - Eine Berliner Pfarrerin hat bei einem Pop-up-Hochzeitsfestival vier Männer vor sich, die sich einen Segen für ihre Beziehung wünschen. Sie traut die vier Männer. Nun hat sich die evangelische Kirche von der angeblichen Polyhochzeit distanziert.

In Kreuzberg soll eine Pfarrerin gleich vier Männer zu einem Ehepaar getraut haben. (Symbolbild)
In Kreuzberg soll eine Pfarrerin gleich vier Männer zu einem Ehepaar getraut haben. (Symbolbild)  © 123RF/dolgachov

Bei der Feier, die eine Pfarrerin in Kreuzberg durchgeführt habe, habe es sich nicht um eine kirchliche Trauung oder Hochzeit gehandelt, teilte die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) mit, nachdem zuvor Medien über den Fall berichtet hatten.

Ihre Kirche traue nur Paare, "die standesamtlich verheiratet wurden", betonte Bischof Christian Stäblein (58). "Vorwürfe von Polygamie in diesem Kontext sind gegenstands- und haltlos."

In Deutschland sind zwar Beziehungen zwischen mehrere Menschen möglich, aber keine standesamtlichen Eheschließungen.

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Die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ) hatte zuvor von einer Zeremonie berichtet, bei der eine Pfarrerin im Sommer bei einem Pop-Up-Hochzeitsfestival vier Männer vor sich hatte. Die Männer hätten gerne einen Segen für ihre Beziehung haben wollen, hatte sie der "NOZ" gesagt.

"Man konnte sofort sehen, dass da ganz viel Liebe zwischen ihnen war", wurde die Pfarrerin zitiert. "Deshalb waren wir uns im Team schnell einig: Was sollte Gott dagegen haben, dass es nun eben vier sind und nicht zwei?"

Kirche distanziert sich

Bischof Christian Stäblein (58) bestreitet die Polygamie-Vorwürfe: Nur Paare, die standesamtlich geheiratet haben, werden gretraut.
Bischof Christian Stäblein (58) bestreitet die Polygamie-Vorwürfe: Nur Paare, die standesamtlich geheiratet haben, werden gretraut.  © Patrick Pleul/dpa

Sie hätten die Hochzeit nicht ins Kirchenbuch eintragen können, weil dazu vorher eine standesamtliche Trauung hätte stattfinden müssen, was in dieser Konstellation nicht möglich sei, wurde die Pfarrerin zitiert. Aber sie sei überzeugt, dass sie vor Gott geheiratet hätten.

Die Kirche teilte nun mit, sie distanziere sich von "als Trauungen dargestellten Segenshandlungen, die mehr als zwei Personen durch Liebe verbinden sollen". Trauungen und Hochzeiten seien Formen, die zwei Menschen vor Gott segnen. Diese Segenshandlung, die durch Pfarrerinnen und Pfarrer geleitet werde, stelle eine kirchenrechtlich wirksame, beurkundete Verbindung zweier Menschen dar.

"Evangelische Trauungen segnen die Ehe zweier liebender Menschen", teilte Pröpstin Christina-Maria Bammel mit. "Unsere Pfarrerinnen und Pfarrer stehen mit diesen Segenshandlungen auf der Grundlage von Schrift und Bekenntnis."

Titelfoto: 123RF/dolgachov

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