Amthor-Affäre: Aktien-Optionen des CDU-Jungstars wären 250.000 Dollar wert gewesen

Berlin - Die Affäre um die umstrittene Nebentätigkeit für ein US-amerikanisches IT-Unternehmen des  Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor (27, CDU) zieht weitere Kreise: Für seinen Einsatz bei Augustus Intelligence hätte sich das Start-up nicht lumpen lassen.

Der CDU-Politiker Philipp Amthor (27) gibt nach der Sitzung des CDU-Landesvorstandes eine Erklärung ab und gibt seinen Rücktritt von der Kandidatur zur Wahl als CDU-Landesvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern bekannt. (Archivbild)
Der CDU-Politiker Philipp Amthor (27) gibt nach der Sitzung des CDU-Landesvorstandes eine Erklärung ab und gibt seinen Rücktritt von der Kandidatur zur Wahl als CDU-Landesvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern bekannt. (Archivbild)  © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf der Zeitung vorliegende Dokumente berichtet, hätten die Aktienoptionen des CDU-Politikers ihm rund 250.000 US-Dollar einbringen können.

Den Angaben nach erhielt der 27-Jährige 2817 Optionen, Anteile an Augustus zu kaufen – bei einem derzeitigen Aktienwert von je 88,76 US-Dollar; macht nach Adam Riese auf den Cent genau 250.036,92 US-Dollar.

Zum Vergleich: Das entspricht bei der monatlichen Abgeordnetenentschädigung in Höhe von 10.083,47 Euro gut zwei Jahre Tätigkeit im Bundestag. Ein Gehalt habe Amthor laut der auf Künstliche Intelligenz spezialisierten New Yorker Firma für seine Nebentätigkeit jedoch nicht erhalten. Berichtet wird aber von kostspieligen Reisen "mit Austern und Schampus".

Mittlerweile hat der CDU-Shootingstar nach eigenen Angaben seinen Direktor-Posten, den er parallel zu seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter innehatte, niedergelegt und die Aktienoptionen zurückgegeben. Ein Beweis dafür steht weiter aus.

Nach "Spiegel"-Recherchen hatte sich Amthor im Oktober 2018 mit einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (62, CDU) gewandt. Darin lobte er Augustus über den grünen Klee und bat um politische Unterstützung. Bei einer Wertsteigerung der Firma hätte der studierte Jurist wegen seiner Aktienanteile persönlichen Nutzen gezogen.

Vor zweieinhalb Wochen zog der Jungpolitiker als Konsequenz aus der Lobby-Affäre und den Anschuldigungen gegen seine Person seine Kandidatur für den Parteivorsitz in Mecklenburg-Vorpommern zurück.

Auf Instagram äußerte sich Amthor bereits am 11. Juni zu den Lobby-Vorwürfen mit den Worten: "Ich bin nicht käuflich. Gleichwohl habe ich mich politisch angreifbar gemacht und kann die Kritik nachvollziehen. Es war ein Fehler."

Für mehr Transparenz: Union und SPD einigen sich auf verbindliches Lobby-Register

Am vergangenen Freitag haben sich die Koalitionsfraktionen von Union und SPD schließlich nach langer Zeit des Haderns und zähen Verhandlungen auf ein verbindliches Lobby-Register geeinigt: Heißt: Es werden schärfere Transparenzregeln für Interessenvertreter gegenüber dem Bundestag und seinen Mitgliedern eingeführt.

Bei Verstößen gegen das genannte Register drohen demnach Sanktionen.

Titelfoto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

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