Nach Wagenknecht-Ausstieg: Berliner Linke verbucht über Nacht Mega-Zulauf
Berlin - Die Berliner Linke verzeichnet einen Masseneintritt von Mitgliedern.

Montag seien auf einen Schlag 269 Menschen in die Partei eingetreten, teilte Landesgeschäftsführer Sebastian Koch am Dienstag mit.
Als Grund nannte er einen bundesweiten Aufruf sozialer Bewegungen wie auch radikaler Gruppen: Diese hatten angesichts der Gründung einer neuen Partei der Ex-Linken Sahra Wagenknecht (54) im Netz dazu aufgerufen, nun die Linke zu unterstützen und "konstruktiv und kritisch" sowie "aktiv und radikal" mitzugestalten.
Die Linke-Landesvorsitzende Franziska Brychcy (39) nannte den Masseneintritt eine organisationspolitische Herausforderung und ein "spannendes Experiment".
Man wolle den Vorgang als Chance begreifen und die Neumitglieder so schnell wie möglich in die Partei integrieren. Der Co-Vorsitzende Maximilian Schirmer (33) sagte, bei den neuen Mitgliedern handele es sich nicht um einen "geschlossenen monolithischen Block". Man müsse nun schauen, welche Inhalte diese mitbrächten.
Koch sagte, nach ersten Informationen hätten sich viele der Neumitglieder schon bisher mit sozialer Politik beschäftigt und brächten politische Erfahrung mit, etwa in unterschiedlichsten Initiativen.
Ungewöhnlicher Vorgang für die Berliner Linke
"Das kann auch ein Gewinn sein." Die Partei sei für einen solchen Masseneintritt auch strukturell gewappnet. Schwerpunkte seien die Linke-Kreisverbände Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte.
Seit Bekanntwerden der Pläne der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht für eine neue Partei Mitte Oktober verzeichnete die Berliner Linke rund 470 Parteieintritte bei 114 Austritten. Damit überschritt die Partei, deren Mitgliederentwicklung seit Jahren in der Tendenz rückläufig ist, wieder die Schwelle von 7000 Anhängern mit Parteibuch.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa