Nanu, wieso das denn? SPD startet Wahlkampf für Bundestagswahl 2021

Berlin - Mit voller Kapelle ist die SPD in Berlin am Donnerstagabend in den Wahlkampf zur Bundestagswahl 2021 gestartet. Moderiert von den Landesvorsitzenden Franziska Giffey (45) und Raed Saleh (46) zeigten sich die Sozialdemokraten bei der Auftaktveranstaltung im Willy-Brandt-Haus kämpferisch entschlossen.

SPD-Chef Lars Klingbeil (45) schwor seine Genossen ein.
SPD-Chef Lars Klingbeil (45) schwor seine Genossen ein.  © dpa/Bernd von Jutrczenka

Moment, wieso eigentlich 2021? Nach Pannen am eigentlichen Wahltag im September 2021 muss in 455 der 2256 Berliner Wahlbezirke inklusive der dazugehörigen Briefwahlbezirke noch einmal neu gewählt werden.

Das hätten sich die Genossen der SPD gerne erspart, wie am Donnerstagabend immer wieder anklang - doch nun sei es einfach so. "Wir Sozialdemokraten sind dafür bekannt, zu kämpfen", rief Parteichef Lars Klingbeil (45) in die Runde. "Wir Sozis wissen, was Härte ist und was Kampf ist."

Weiter betonte er in seiner Rede immer wieder, dass die SPD für diejenigen da sei, die sich für ein gutes Miteinander in der Gesellschaft einsetzen und nicht immer nur auf Lautstärke und Polarisierung setzen würden.

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"Viele Menschen ertragen das nicht mehr. Und ich bin mir sicher, dass sie die Mehrheit in unserer Gesellschaft sind. Von ihnen gibt es ganz viele. Diese Menschen werden wir nicht enttäuschen, für die kämpfen wir."

Ein Abend unter dem Eindruck der Correctiv-Enthüllungen

Unter den wachsamen Augen von Willy Brandt führten die Berlin-Chefs Franziska Giffey (45) und Raed Saleh (46) durch den Abend.
Unter den wachsamen Augen von Willy Brandt führten die Berlin-Chefs Franziska Giffey (45) und Raed Saleh (46) durch den Abend.  © dpa/Bernd von Jutrczenka

Genauso wie für die Demokratie als solche. Einen Tag nach Veröffentlichungen des Recherchezentrum "Correctiv" darüber, dass hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer gemeinsam die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland geplant haben sollen, griffen die Sozialdemokraten das am Donnerstag sofort auf.

Während Giffey sich erschüttert zeigte, rief Berlin-Co-Chef Raed Saleh dazu auf, "gerade jetzt" die "Demokratie zu verteidigen". Den anwesenden Wahlkämpfern gab er mit auf den Weg: "Werbt bei Menschen, selbst wenn sie nicht die SPD wählen wollen, dafür, demokratisch zu wählen."

Mit der Wahlwiederholung am 11. Februar erhofft sich die SPD einen guten Start ins Mega-Wahljahr 2024. Neben der kleinen Berliner Bundestagswahl stehen unter anderem die Europawahl sowie Landtagswahlen in drei Ostdeutschen Bundesländern an. Besonders gespannt schauen Wahlbeobachter unter anderem auch auf die Kommunalwahl in Dresden.

Übrigens: Bereits im vergangenen Jahr wurde nach den Pannen vom September 2021 die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus wiederholt. Damals setzte sich der CDUler Kai Wegner (51) gegen Franziska Giffey durch.

Titelfoto: dpa/Bernd von Jutrczenka

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