Problembezirk Neukölln: SPD-Mann Hikel will nicht mehr - "Bin der Falsche"
Von Sophia-Caroline Kosel
Berlin - Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (39, SPD) hat sich nach seinem Entschluss gegen eine erneute Bewerbung um diesen Posten als "der falsche Kandidat" bezeichnet.
"Ich muss am Ende im Wahlkampf mein Gesicht für die SPD in Neukölln hinhalten", sagte er dem "Tagesspiegel", und: "Wenn die SPD Neukölln dieses Angebot nicht breit unterstützt, bin ich für diesen Kreisverband der falsche Kandidat."
Berlins Co-SPD-Chef hatte am Samstag bei einer Wahlversammlung der Neuköllner SPD überraschend angekündigt, bei der Wahl 2026 nicht mehr als Bezirksbürgermeister zu kandidieren.
Er begründete dies mit dem aus seiner Sicht zu schlechten Ergebnis seiner Wahl zum Spitzenkandidaten von 68,5 Prozent. Die Wahlversammlung wurde daraufhin abgebrochen.
"Nach meinem Wahlergebnis und den vorangegangenen Diskussionen habe ich für mich festgestellt, dass ich auf dieser Basis nicht für die Neuköllner SPD als Bürgermeisterkandidat authentisch in den Wahlkampf ziehen kann", sagte Hikel dem "Tagesspiegel".
Hikel sieht geschlossene Unterstützung für SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach
Die persönliche Integrität und Authentizität müsse sich ein Kandidat für einen schlagkräftigen Wahlkampf bewahren, was für ihn auf dieser Basis aber nicht mehr möglich gewesen sei.
Ganz anders ist laut Hikel die Situation für den designierten Spitzenkandidaten der Berliner SPD für die Abgeordnetenhauswahl 2026, Steffen Krach (46). Hikel sagte, er sei sich sicher, "dass es ein sehr klares und sehr geschlossenes Ergebnis für Steffen Krach geben" werde.
"100 Prozent wäre ein Martin-Schulz-Moment, damit hat die SPD nicht so gute Erfahrungen gemacht. Auch wenn ich nicht ausschließen würde, dass es nahezu 100 Prozent werden", sagte Hikel.
Krach selbst sieht kurz vor dem Parteitag, bei dem er aufgestellt werden soll, genug Rückhalt für sich. "Ich bin auch optimistisch, dass ich am Samstag bei unserem Landesparteitag eine große Unterstützung bekomme", sagte er im rbb-Inforadio.
"Aber natürlich wird es auch bei mir mal Zitate geben, die nicht jedem gefallen werden oder jeder gefallen werden. Damit muss man umgehen können oder eben nicht. Ich kann damit umgehen."
Titelfoto: Britta Pedersen/dpa

