Zoff um geplantes Flüchtlings-Hotel in Lichtenberg

Berlin - In Lichtenberg soll ein größeres Hotel bald geflüchtete Menschen beherbergen. Das stößt in dem Berliner Bezirk auf Bedenken und Kritik.

Ziehen Geflüchtete im Berliner Bezirk Lichtenberg bald in ein Hotel?
Ziehen Geflüchtete im Berliner Bezirk Lichtenberg bald in ein Hotel?  © Sebastian Gollnow/dpa

Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (49, CDU) sieht die Pläne des Berliner Senats kritisch, das Hotel an der Landsberger Allee als Unterkunft für bis zu 1200 Flüchtlinge zu nutzen.

"Sicherlich ist eine Unterkunft in einem Hotel besser als die in Containern. Dies betrifft insbesondere die hygienischen Bedingungen und auch die Versorgung mit Lebensmitteln", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Allerdings: "Kritisch sehen wir die große Anzahl an Menschen auf engstem Raum."

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Zwingend nötig sei, hier mit begleitenden Maßnahmen zu unterstützen, so Schaefer. Doch davon sei dem Bezirk bisher nichts bekannt.

Auch aus der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung wird Kritik an dem Vorhaben laut. Die SPD-Fraktion etwa forderte jüngst ein Sofortprogramm, um soziale Infrastruktur für alte und neue Bewohner in dem Kiez in Hohenschönhausen und im Bezirk zu schaffen.

"Wir stehen zu einer menschenwürdigen Unterbringung von Geflüchteten in Berlin", erklärten die Fraktionsvorsitzenden Tamara Lüdke (34) und Erik Gührs (42) in der Vorwoche. "Dies ist nur möglich, wenn eine solche Unterbringung nicht zu einer weiteren Belastung für die bestehende Bewohnerschaft wird."

Die AfD-Fraktion im Bezirksparlament ruft für diesen Donnerstag zu einer Kundgebung gegen das Vorhaben unter dem Motto "Es wird uns zu bunt! Lichtenberg ist voll!" auf. Zudem beantragte sie eine Sondersitzung der Bezirksverordnetenversammlung am 12. September zu diesem Thema.

Berlin sucht nach Unterkünften

In Notunterkünften wie Tempelhof leben Tausende Menschen.
In Notunterkünften wie Tempelhof leben Tausende Menschen.  © Dr. Fabian Bein/Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten/dpa

Weil permanent neue Geflüchtete ankommen und bereits um die 10.000 von ihnen in Notunterkünften wie Tegel oder Tempelhof leben, sucht Berlin händeringend nach Möglichkeiten, um sie menschenwürdiger unterzubringen.

Nach Angaben des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) sollen in dem aus drei Hochhäusern bestehenden Hotel-Komplex in der Landsberger Allee ab Ende des Jahres, womöglich ab November, zunächst 470 Plätze angemietet werden.

Ab Juli 2025 soll der gesamte Komplex voraussichtlich für zehn Jahre angemietet und an einen Betreiber übergeben werden. Nach Umbauten in zwei Gebäuden sollen hier erst einmal bis zu 800 Menschen unterkommen.

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Im Jahr 2026 schließlich könnten im dritten Gebäude etwa 400 weitere Plätze dazukommen und die Gesamtzahl von 1200 erreicht sein.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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