Kein Geld, kein Trainer, keine Mannschaft: Hat Viktoria Berlin eine Zukunft?

Berlin - Der letzte Post auf dem Instagram-Kanal der Profimannschaft der Himmelblauen ist über einen Monat alt. Am 1. Juni konstatierte Viktoria Berlin den Abstieg, seitdem und der Prüfung der Insolvenz der Spielbetriebs-GmbH fehlt nahezu jegliches Lebenszeichen. Hat Profifußball bei Viktoria überhaupt noch eine Zukunft?

Verschlossene Türen bei Viktoria Berlin. Seit Wochen dringen keinerlei Lebenszeichen nach außen.
Verschlossene Türen bei Viktoria Berlin. Seit Wochen dringen keinerlei Lebenszeichen nach außen.  © privat

In knapp drei Wochen soll Viktoria Berlin in die NOFV-Oberliga Nord starten. Doch mit welcher Mannschaft und welchem Trainer?

Hieß es am 1. Juni noch vollmundig: "Neu sortieren, nach vorne schauen und mit voller Kraft den Neustart angehen", sind auf die markigen Worte - zumindest offiziell - keine Taten gefolgt.

Viktoria schweigt das Thema aus! Für Montag dieser Woche war ein Statement angekündigt worden. Stand Freitagmittag: Fehlanzeige.

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Ein Hinweis findet sich auf fussball.de: Für Sonntag war tatsächlich ein Testspiel bei Polar Pinguin angesetzt - welches wieder abgeblasen wurde.

Außerdem steht seit Längerem die Veräußerung des bisherigen Trainingsgeländes am Wildspitzweg an Delay Sports im Raum.

Im Hintergrund laufen Gespräche, offizielle Abschlüsse gibt es nicht

Erfurts vormaliger Co-Trainer Thomas Kost (56) galt als Trainerkandidat der Himmelblauen. Zu einem öffentlichkeitswirksamen Vollzug kam es nicht.
Erfurts vormaliger Co-Trainer Thomas Kost (56) galt als Trainerkandidat der Himmelblauen. Zu einem öffentlichkeitswirksamen Vollzug kam es nicht.  © Picture Point / Sven Sonntag

Dabei weiß TAG24, dass im Hintergrund tatsächlich Bemühungen laufen.

Ex-Erfurt-Trainer Thomas Kost (56) war als neuer Übungsleiter ein Thema. Diese Information ist aber schon mehrere Wochen alt. Auch mit einzelnen Bestandteilen des Abstiegsteams wurden Gespräche geführt.

Abschlüsse sind bis heute nicht vollzogen oder öffentlich bekannt geworden. Der Fall ist klar: Mit jedem Tag, der verstreicht, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Viktoria am 3. August tatsächlich in die Saison startet.

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Zumal der Klub fürchten muss, mit der Hypothek von minus neun Punkten aufgrund des Insolvenzverfahrens in die Saison gehen zu müssen.

Auf mehrere Anfragen von TAG24 zum abgesagten Testspiel, Trainer und Kader reagierte der Klub nicht.

NOFV verweist auf zuverlässige Kommunikation und Verbandszahlungen

Der NOFV, hier mit Präsident Herrmann Winkler im Bild, beruft sich auf die vorliegenden Fakten.
Der NOFV, hier mit Präsident Herrmann Winkler im Bild, beruft sich auf die vorliegenden Fakten.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Und was sagt der NOFV zu seinem Problemkind? Die Himmelblauen hätten die Lizenz für die Oberliga regulär beantragt und erhalten. Gegenüber TAG24 führt Geschäftsführer Till Dahlitz aus:

"Wir sind mit Viktoria Berlin im stetigen Austausch. Am 5. Juli hat eine Ansprechpartnerin des Vereins ganz regulär an der Staffeltagung teilgenommen. Diesen Mittwoch gab es E-Mail-Verkehr."

Außerdem sei die Fußball GmbH gegenüber dem Verband "bisher stets ihren finanziellen Verpflichtungen fristgerecht nachgekommen".

Als nächster Stichtag gilt das Datum zwei Wochen vor Saisonstart, bis dann müsse der Verein eine Startgebühr-ähnliche Summe überweisen.

Eine gute Nachricht gibt es aber doch im Fall Viktoria: Die zuletzt weit über 70 (!) gemeldeten Teams des Breitensportvereins sind nicht betroffen.

Der Spielbetrieb der Profis wird über eine ausgegliederte GmbH organisiert. Die Zukunft dieser hängt augenscheinlich am seidenen Faden.

Titelfoto: privat

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