Wunschschule? Fehlanzeige! Tausende Berliner Kinder landen weit weg von zu Hause
Von Andreas Heimann
Berlin - Berliner Kinder, die nach der Grundschule in die siebte Klasse wechseln, müssen sich auf deutlich weitere Schulwege einstellen.
Alles in Kürze
- Tausende Berliner Kinder haben keine Wunschschule zugewiesen bekommen.
- Lange Schulwege sind für viele Kinder ein reales Problem.
- Fast jeder zehnte Sechstklässler muss eine weiter entfernte Schule besuchen.
- Probleme beim Schulwechsel werden auch im nächsten Jahr bleiben.
- Eltern sollten sich frühzeitig über Wechselmöglichkeiten in die siebte Klasse informieren.

"In manchen Fällen ist der Schulweg tatsächlich sehr lang", sagte der Vorsitzende des Landeselternausschusses, Norman Heise, der Deutschen Presse-Agentur.
"Für Kinder ist es ein reales Problem, wenn man dann wirklich von Tür zu Tür eine Stunde - das ist so der maximale Wert, der vor Gerichten standhält - in Kauf nehmen muss", sagte Heise. "Wir sehen 45 Minuten als die Grenze an. Dem hat sich die Bildungsverwaltung aber nicht angeschlossen."
Solche sehr langen Wege seien jedoch die Ausnahme. "Aber diese Fälle gibt es und eben gerade in Bezirken wie Pankow mit vielen übernachgefragten Schulen."
Fast jeder zehnte Berliner Sechstklässler hat nach Angaben der Berliner Bildungsverwaltung für das nächste Schuljahr keinen Platz an einer der drei von ihm im Rahmen des Auswahlverfahrens gewünschten Schulen erhalten und muss unter Umständen eine weiter entfernte besuchen.
Probleme beim Schulwechsel werden bleiben

"Juristen sagen, der nächste Schritt sei dann das Klagen und die Chance 50:50 - je nachdem, ob man irgendwo noch einen Verfahrensfehler findet." In der anderen Hälfte der Fälle seien die Verfahren einfach sauber gelaufen. "Da kann man dann nichts machen. Und solche Klagen kosten schnell mehrere Tausend Euro."
Nach Heises Einschätzung ist davon auszugehen, dass auch im nächsten Schuljahr viele Schülerinnen und Schüler nach der sechsten Klasse nicht in ihre Wunschschule kommen werden.
"Unsere Empfehlung ist, sich schon im Herbst mit dem Thema Wechsel in die siebte Klasse zu beschäftigen und verstärkt darauf zu achten, wo es Informationsveranstaltungen dazu gibt", sagte Heise. Wenn man diese Information habe, bieten sich aus seiner Sicht andere Wunschschulen besser an.
Die andere Frage sei die nach dem Notendurchschnitt, mit dem realistischerweise ein Platz an einer gefragten Schule noch zu bekommen ist. "Wenn der an der Schule bei 1,8 liegt und mein Kind hat einen Schnitt von 2,0, dann heißt das, es kommt in den Lostopf."
Titelfoto: Marijan Murat/dpa