Vogelgrippe in Brandenburg hat schlimme Folgen: "Überall liegen tote Kraniche"

Von Alina Grünky

Linum (Ostprignitz-Ruppin) - Schreckliche Bilder aus Brandenburg: Helferinnen und Helfer sehen in Linum teils tragische Szenen, während zahlreiche Kraniche an der Vogelgrippe sterben.

"Überall liegen tote Kraniche": So beschreibt ein freiwilliger Helfer eindrücklich die schrecklichen Szenen aus dem Linumer Teichland.
"Überall liegen tote Kraniche": So beschreibt ein freiwilliger Helfer eindrücklich die schrecklichen Szenen aus dem Linumer Teichland.  © Nobert Schneeweiß/Artenkompetenzzentrum Rhinluch/dpa

"Wir hatten eine Situation, wo beide Elterntiere verendet waren und dann noch der Jungvogel daneben stand und auch nicht wusste, wohin", erzählt Fulvio Kudernatsch.

Der 35-Jährige ist einem Aufruf gefolgt und hilft beim Einsammeln der Vögel im Linumer Teichland im Nordwesten Brandenburgs. Rund 1200 tote Kraniche wurden bereits geborgen.

"Beim ersten Mal rausgehen war ich schon ziemlich aufgeregt, weil ich überhaupt nicht wusste, was auf mich zukommt. Es hieß halt, da liegen Hunderte Kraniche rum", sagt Kudernatsch. Er selbst wohnt nur fünf Minuten entfernt. Es ist auch die Heimatliebe, die ihn antreibt.

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"Und als wir dann in die Schutzanzüge rein gerutscht sind und die Handschuhe und Masken aufgesetzt haben, da fühlte sich das schon ein bisschen surreal an, wie ein Film."

"Dann läuft man da über die Wiesen und überall liegen tote Kraniche. Aber auch Kraniche, die noch leben, wo man schon sieht, die machen es nicht mehr lange", sagt der Helfer.

Freiwillige Helferin fordert mehr Hilfe vom Bund: "Es ist eigentlich ein Unding"

Die oftmals freiwilligen Helfer müssen in Schutzanzügen überall in der Umgebung tote Vögel einsammeln.
Die oftmals freiwilligen Helfer müssen in Schutzanzügen überall in der Umgebung tote Vögel einsammeln.  © Nobert Schneeweiß/Artenkompetenzzentrum Rhinluch/dpa

"Kraniche sind ja auch sehr soziale Tiere. Man sieht zum Beispiel, wie das Partnertier tot ist und der Partner noch daneben steht."

"Manche Tiere liegen da, blinzeln einen noch an, können sich aber nicht mehr bewegen - das ist schon hart", erzählt der 35-Jährige. "Das ist emotional schon aufwirbelnd, so etwas ist man nicht gewohnt. Und ich glaube, jeder, der ein bisschen Empathie mit Tieren hat, den wird das hier nicht kaltlassen."

Es helfe, die Schicksale der Tiere nicht zu nah an sich heranzulassen. "Einfach, ja Augen zu und durch", sagt Kudernatsch. "Das ist absoluter Selbstschutz." Teils könnten Jäger mit Berechtigung die Tiere erlösen. Er selbst versuche, die Tiere in Ruhe sterben zu lassen.

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Auch Gudrun Wilke-Höhn hat sich als freiwillige Helferin gemeldet. "Mich macht das einfach maßlos traurig, was da gerade passiert", sagt die 58 Jahre alte Greifvogelschützerin. Sie hat "große Angst" um die Population und fühle sich verantwortlich für die Vögel in der Umgebung. Ihrer Ansicht nach müsse mehr geschehen.

"Ich finde auf jeden Fall, dass da mehr Hilfe kommen sollte, wahrscheinlich sogar vom Bund." Und sie ergänzt: "Es ist eigentlich ein Unding, dass die Ehrenamtlichen nach ihrer Arbeit, so wie wir auch, sich dann darum kümmern, dass das alles enden wird."

Titelfoto: Nobert Schneeweiß/Artenkompetenzzentrum Rhinluch/dpa

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