Außergewöhnlich! Chemnitzer fertigt Gitarren aus Zigarrenkisten
Chemnitz - Wer den Keller von Torsten Turinsky (55) betritt, erkennt sofort, dass hier ein echter Vollblutmusiker lebt. Ein kleines Tonstudio des Chemnitzer Künstlers ist vollgestopft mit Instrumenten. Darunter befinden sich ein paar außergewöhnliche Exemplare - Gitarren aus Zigarrenkisten, die Turinsky selbst anfertigte.
"Ich bin großer Fan des US-amerikanischen Bluesmusikers Seasick Steve, der seine eigenen Gitarren zum Beispiel aus Waschbrettern herstellt. Das hat mich fasziniert. Außerdem bin ich ständig auf der Suche nach neuen Klängen", erklärt Torsten Turinsky seine Leidenschaft.
Die Zigarrenkisten erhält er als Geschenk von Freunden oder bei regionalen Händlern.
Bislang produzierte der ausgebildete Werkzeugmacher aus diesem Material 18 Instrumente, darunter auch Ukulelen und Mandolinen. Ausgewählte Exemplare bietet er zwischen rund 200 und 600 Euro zum Verkauf an.
"Teilweise kann man die Instrumente sogar aufklappen und darin zum Beispiel Socken, Schlüpfer oder einen Glücksbringer verstauen", scherzt Turinsky.
Eine Neuerfindung sind Zigarrenkisten-Gitarren nicht.
Sie wurden im 19. Jahrhundert von armen Sklaven in den USA hergestellt und zum Beispiel zur Abendunterhaltung nach einem harten Arbeitstag auf Baumwollfeldern benutzt.
Fans konnten die Zigarrenkisten-Gitarren bislang nur in den Studio-Versionen von Turinskys Songs hören.
Demnächst will er sie mit neuer Band auch live vor Publikum präsentieren. Weitere Infos zu dem Musiker gibt es unter: www.tury.de
Titelfoto: Ralph Kunz