Mögliche Brückensperrung? Stadt Chemnitz bereitet sich auf Worst-Case-Szenario vor

Chemnitz - Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden werden nun zahlreiche Überführungen der gleichen Bauart genauestens unter die Lupe genommen. Eine davon ist die Südring-Brücke in Chemnitz, die direkt über die Annaberger Straße führt. Ausführliche Tests sollen zeigen, ob Gefahr besteht. Zudem bereitet die Stadt schon alles für eine eventuelle Sperrung vor.

Die Südring-Brücke über der Annaberger Straße wird von der Stadt ganz genau unter die Lupe genommen.  © Uwe Meinhold

Vorerst die gute Nachricht: Die Südring-Brücke ist nach derzeitigen Kenntnissen nicht einsturzgefährdet. "Aktuell ist es nach Einschätzung des Gutachters weder erforderlich, die Brücke zu sperren noch anderweitige Einschränkungen vorzunehmen", so das Rathaus.

Aber: Da es sich um die gleiche Bauart wie bei der Carolabrücke handelt, schrillen bei der Stadt dennoch die Alarmglocken. Daher wurde die Südring-Brücke im Mai 2025 einer Sonderprüfung unterzogen - dabei stellte sich keine Einsturz-Gefahr heraus.

Nun sollen genauere Materialuntersuchungen stattfinden. Die Ergebnisse liegen voraussichtlich Anfang August vor, heißt es. "Danach werden die aktuell getroffenen Empfehlungen und Entscheidungen gegebenenfalls nochmals neu bewertet", so das Rathaus.

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Doch die punktuellen Materialproben reichen nicht aus. Der Gutachter empfahl der Stadt, ein sogenanntes Schallmonitoringsystem zu installieren. Dies kann neu entstehende Risse feststellen. Das Rathaus kündigte an, das System zeitnah zu installieren.

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Ausführliche Tests sollen zeigen, ob es an der Südring-Brücke unerkannte Risse gibt.  © Uwe Meinhold

Stadt Chemnitz bereitet alles fürs Worst-Case-Szenario vor

Die Straßenbahnlinie 5 und die City-Bahn-Linie C11 fahren unter der Südring-Brücke entlang. Durch den Bau einer Gleisüberfahrt für Fahrzeuge wird es ab dem 10. Juni zu Einschränkungen kommen.  © Uwe Meinhold

Doch was, wenn die viel befahrene Südring-Brücke nach den Ergebnissen doch ganz oder teilweise gesperrt werden muss? Die Stadt will bereits jetzt für das Worst-Case-Szenario vorsorgen.

Der Plan: Fahrzeuge umfahren die Brücke einfach, jeweils über die beiden vorhandenen nördlichen (stadtseitigen) Auf- bzw. Abfahrten der Brücke. Dazu muss allerdings die Annaberger Straße überquert werden, was bislang nicht möglich ist - Straßenbahngleise sind im Weg.

Aus diesem Grund lässt die Stadt schon jetzt eine Gleisüberfahrt für Fahrzeuge errichten. Kosten: etwa 60.000 Euro. Im Falle des Falles ist somit eine schnelle Umleitung für den Verkehr möglich.

Die Bauarbeiten für die Gleisüberfahrt an der Haltestelle "Schule Altchemnitz" sollen am 10. Juni beginnen und bis zum 20. Juni dauern. Jeweils eine Fahrspur der Annaberger Straße stadteinwärts und stadtauswärts soll dafür gesperrt werden. Der Verkehr wird dann an einer Spur an der Baustelle vorbeigeführt.

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Welche Einschränkungen bei der CVAG-Linie 5 und der City-Bahn-Linie C11 bevorstehen, soll demnächst bekannt gegeben werden. Beide Linien sind von den Bauarbeiten betroffen.

Nach dem Bau der Gleisüberfahrt will die Stadt vorsorglich die Auf- bzw. Abfahrten für eine mögliche Umleitung vorbereiten. "In einem dritten Schritt werden eine Ampel zur Querung der Annaberger Straße installiert und die Fahrstreifen der Annaberger Straße angepasst. Dies erfolgt aber erst bei tatsächlicher Erfordernis", so das Rathaus.

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