Chemnitz: Fußballtrainer zeigt Eltern seine "Nazi-Deko"

Chemnitz/Freiberg - Ein WhatsApp-Foto sorgte bei einem Sportverein nahe Freiberg für mächtig Wirbel. Eigentlich wollte F-Jugend-Trainer Marcel K. (41) seine Freude über einen Pokal mit den Eltern seiner Mannschaft teilen. Blöd nur, dass im Bild reichlich "Nazi-Deko" zu sehen war. Am Donnerstag war die verbotene Relikte-Sammlung Thema vor dem Landgericht Chemnitz.

Ex-Trainer Marcel K. (41) zeigte den Eltern seiner F-Jugend-Mannschaft seine Nazi-Sammlung.
Ex-Trainer Marcel K. (41) zeigte den Eltern seiner F-Jugend-Mannschaft seine Nazi-Sammlung.  © Haertelpress/Harry Härtel

"Er (der Pokal, d. Red.) hat einen besonderen Platz gefunden", schrieb Marcel K. zum Foto - und das, obwohl die Trophäe in einer Reihe mit einem Hakenkreuz-Schwibbogen, Adolf-Hitler-Räuchermann und mit Hakenkreuzen verzierten Ostereiern stand.

Zwei Jahre nach dem Vorfall von 2019 sagte der Ex-Trainer am Donnerstag: "Es war ein Fehler. Ich bin davon ausgegangen, dass nichts aus der Gruppe rausgetragen wird." Er habe sich entschuldigt und sei von selbst aus dem Verein ausgetreten. Die Nazi-Sachen waren angeblich Erbstücke seines Opas.

Anzeige erstattet hatte ein Familienvater (42), der den Beitrag neben 24 weiteren Gruppenmitgliedern gesehen hat. "Ich war fassungslos, wie man so etwas sammeln kann." Kurz darauf sei ein heftiger Streit zwischen den Eltern entfacht. Einige hätten den Trainer in Schutz genommen.

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Bei der Strafzumessung spielte das Thema "Öffentlichkeit" der WhatsApp-Gruppe eine wichtige Rolle.

Richter Markus Zimmermann sah diese gegeben: "Sie haben billigend in Kauf genommen, dass das Bild weitergegeben wird." Urteil: vier Monate Haft auf Bewährung (zwei Jahre) wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Titelfoto: Haertelpress/Harry Härtel

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