Rassismus-Skandal: Chemnitzer Theater streicht schwarze Musical-Rollen

Chemnitz - Rassismus-Skandal am Theater Chemnitz: Die Opernleitung will Ende August das Musical "Hair" in gekürzter Fassung auf die Bühne bringen. Dazu hat sie aus dem rassismuskritischen Hippie-Stoff ausgerechnet alle schwarzen Rollen gestrichen. Nach einem Shitstorm im Internet ruderte das Theater zurück, will Fehler korrigieren.

Im Musical "Hair" geht es auch um Rassismus. Das Theater Chemnitz strich ausgerechnet alle Rollen für schwarze Schauspieler.
Im Musical "Hair" geht es auch um Rassismus. Das Theater Chemnitz strich ausgerechnet alle Rollen für schwarze Schauspieler.  © PR

Schauspielerin Nadja Scheiwiller (35), einst selbst in Chemnitz, machte den Skandal öffentlich: "Ich bin einfach nur fassungslos und schockiert - wie kann man in der gerade jetzigen, sehr sensiblen Zeit, dann noch in genau dieser Stadt eine solche Entscheidung (dumm oder rassistisch oder beides?!) treffen und 'Hair' mit einem nur weißen Cast spielen?!"

Bei "t-online" sagte "Let's Dance"-Jurorin Motsi Mabuse (39): "Unglaublich, dass heute so etwas noch passiert."

Das Theater verwies zuerst auf Corona-Probleme, dann knickte Opern-Betriebsdirektor Patrick Wurzel ein: "Es muss ein Fehler korrigiert werden." 

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Das Theater wies den Vorwurf zurück, es habe Bewerbungen schwarzer Schauspieler abgelehnt. Doch, antwortet Musical-Darstellerin Sidonie Smith bei Facebook. "Ich hatte mich für 'Hair' beworben, bekam aber keine Antwort."

Oberbürgermeister-Kandidat Lars Fassmann (42) nennt das Thema "extrem bedenklich", vermutet ein strukturelles Problem. 

Hat den Fehler bei "Hair" eingestanden: Patrick Wurzel, Betriebsdirektor der Oper.
Hat den Fehler bei "Hair" eingestanden: Patrick Wurzel, Betriebsdirektor der Oper.  © Ralph Kunz
Sie machte den Skandal am Theater öffentlich: Schauspielerin Nadja Scheiwiller (35).
Sie machte den Skandal am Theater öffentlich: Schauspielerin Nadja Scheiwiller (35).  © imago images/U. Geisler/Future Image

Linken-Stadtrat Klaus Bartl (69) nimmt das Theater in Schutz: "Ich denke, das ist durchgerutscht im Eifer des Gefechts."

Titelfoto: PR

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