Chemnitzer Arzt lässt Jugendlichen aus Gambia einfliegen, um dessen Bein zu retten

Chemnitz - Dr. Andreas Walther (47) ist ein Chemnitzer Arzt mit großem Herzen. Seit fünf Jahren hilft er mit seinem Verein "WeltBeweger" Menschen in Deutschland und Tansania. Jetzt stemmt der Anästhesist und Notarzt aus dem Klinikum seinen schwersten Fall: Er will einem verzweifelten Mann aus Gambia das linke Bein retten. Dazu braucht er die Hilfe der Sachsen.

Dr. Andreas Walther (47) gründete 2016 den Verein "WeltBeweger". Jetzt will der Mediziner einem Mann (18) aus Gambia ein Bein retten.
Dr. Andreas Walther (47) gründete 2016 den Verein "WeltBeweger". Jetzt will der Mediziner einem Mann (18) aus Gambia ein Bein retten.  © Sven Gleisberg

Babou (18) ist ein tragischer Fall. Seitdem seine Eltern starben, ist er allein mit vier Geschwistern. Zudem leidet er unter eine Knochenhautentzündung im Oberschenkel. Eiter, Fieber, drohende Sepsis - "ohne Hilfe stirbt der junge Mann in sechs Monaten", weiß der Mediziner. "In Gambia wäre nur eine Amputation möglich."

Andreas Walther fragte seinen Kollegen Ludwig Schütz (59) um Rat. Der Chefarzt der Unfallchirurgie kann das Bein des jungen Gambiers mit zwei OPs retten, dazwischen müsste sich die Wunde acht Wochen lang erholen.

Andreas Walther fackelte nicht lange. Er beschaffte den Geschwistern von Babou eine Haushaltshilfe. Am Dienstag stieg der Gambier in einen Flieger, landet am Mittwoch in Berlin.

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Der Arzt nimmt ihn zu Hause in der Augustusburger Straße auf: "Helfer des Vereins 'WeltBeweger' werden ihn zwischen den OPs betreuen."

Babou Sankareh (18) leidet unter einer Knochenhautentzündung. Nun wird er in Chemnitz operiert.
Babou Sankareh (18) leidet unter einer Knochenhautentzündung. Nun wird er in Chemnitz operiert.  © privat
Röntgenbild: Der entzündete Oberschenkel ist deutlich zu erkennen. In Gambia bedeutet so ein Befund: Amputation oder Tod.
Röntgenbild: Der entzündete Oberschenkel ist deutlich zu erkennen. In Gambia bedeutet so ein Befund: Amputation oder Tod.  © privat

Chemnitzer Arzt hofft auf Spenden

Transporte und Krankenhaus kosten rund 30.000 Euro. Andreas Walther hofft deshalb auf Spenden. Das Konto (Verwendungszweck: Babou) steht auf der Website weltbeweger.eu - möglich ist Hilfe auch per Paypal unter babou@weltbeweger.eu.

Den Verein (knapp 80 Helfer) hatten Andreas Walther und seine Frau Tanja (46) 2016 in Chemnitz gegründet. Als überzeugte Christen hilft das Paar Prostituierten in Deutschland beim Ausstieg. In Tansania betreut der Verein 40 Waisenkinder, plant eine Berufsschule.

Alle Infos zur Behandlung von Babou auf Instagram und Facebook.

Titelfoto: Sven Gleisberg, privat

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