Flöha - Leichtsinnig, gefährlich oder sogar tödlich: In sozialen Medien verbreiten sich Videos und Fotos von sogenannten "Bahn-Surfern" rasant. Erst kürzlich entdeckte die Chemnitzer Bundespolizei eine solche Aufnahme im Netz. Eine Person hängte sich an einen fahrenden Zug. Sofort wurden Ermittlungen eingeleitet.
Bereits Ende Januar 2025 sorgte ein Mann in Meerane (Landkreis Zwickau) für Aufsehen: Er hängte sich an den Stoßdämpfer eines Zuges. Eine Zeugin beobachtete die waghalsige Aktion und alarmierte die Polizei.
"Einen weiteren Fall registrierte die Bundespolizei in den sozialen Medien im Bereich Flöha, im Juni dieses Jahres", berichtet ein Sprecher der Bundespolizei. Entsprechende Ermittlungen wurden eingeleitet.
Vor allem Rund um Leipzig greift der gefährliche Trend um sich. Besonders beliebt bei "S-Bahn-Surfern" ist der City-Tunnel. Entsprechende Videos tauchen seit Jahresbeginn auf TikTok und Co. immer wieder auf - die Behörden sind alarmiert.
Aufgrund der Vorfälle in Meerane und Flöha warnt auch die Chemnitzer Bundespolizei. "Solche Aktionen sind lebensgefährlich und ziehen in der Konsequenz ein Ermittlungsverfahren bei der Bundespolizei nach sich", erklärt ein Sprecher.
"Bahn-Surfer" leben gefährlich: Immer wieder schwere oder tödliche Unfälle
Immer wieder kommt es zu schweren oder tödlichen Unfällen - wie Mitte Juli in Berlin. Ein junger Mann (20) fuhr offenbar auf dem Dach einer S-Bahn mit, prallte gegen ein Hindernis und starb an seinen schweren Verletzungen.
"Das 'Surfen' auf den Dächern der Züge birgt die zusätzliche Gefahr des Stromschlages aus der Oberleitung mit 15.000 Volt. Stromunfälle mit dieser Stromspannung enden fast immer tödlich", warnt ein Sprecher der Bundespolizei.
Auch an den Stoßdämpfern sind schwere Unfälle vorprogrammiert. "Durch die hohen Geschwindigkeiten wird ein Festhalten nahezu unmöglich. Nicht selten geraten Personen hierbei unter den Zug oder kollidieren mit Hindernissen oder entgegenkommenden Zügen."
Übrigens: "Bahn-Surfen" wird oft als gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr geahndet. Hier drohen hohe Freiheitsstrafen. Möglicherweise kann der gefährliche Trend auch "nur" eine Ordnungswidrigkeit darstellen - doch die kann teuer werden: bis zu 50.000 Euro Bußgeld.