Enkeltrick jetzt sogar mit KI? Sparkasse rettet zwei Senioren
Chemnitz - Doppelschlag der Sparkasse gegen das organisierte Senioren-Verbrechen. Zweimal hintereinander verhinderte das Chemnitzer Geldinstitut den berüchtigten "Enkeltrick", schützte einen 83-Jährigen und eine 84 Jahre alte Frau vor dem Verlust von 120.000 Euro. Am Ende wurde sogar ein Täter gefasst. Erstaunlich: Womöglich nutzte er künstliche Intelligenz, um die Stimme der Enkelin nachzuahmen.

Sparkassenchef Michael Kreuzkamp (55) erklärt: "Der Kunde war sich sicher, seine Enkelin gehört zu haben. Dazu müssten die Täter nur die echte Stimme aufzeichnen, zum Beispiel bei Instagram. Den Rest erledigt KI." So können Betrüger der vertrauten Stimme sogar neue Worte in den Mund legen.
Sparkassen-Intelligenz war der KI diesmal überlegen. Nach dem ersten Fall am Dienstag bedankte sich Michael Kreuzkamp mit Blumen in der Filiale Gablenz-Center bei den Mitarbeiterinnen Gudrun Stempel (61) und Kerstin G. (53). Sie hatten bei internen Schulungen zum Enkeltrick aufgepasst und bemerkt: "Der Kunde am Schalter war extrem verstört."
Selbst Filialleiter Thomas Eckert (50) konnte den 83-Jährigen nicht beruhigen: "Ich bat ihn ins Büro. Er hatte Tränen in den Augen, sagte, alles sei geheim."
Kreuzkamp: "Filmreife Leistung"

Die Sparkassen-Mitarbeiter riefen die Kinder des Senioren an, ebenso die Polizei. Bis der Rentner sein Schweigen brach: Seine Enkelin habe ihn angerufen. Sie habe einen tödlichen Unfall verursacht und müsse 50.000 Euro Kaution hinterlegen.
20.000 Euro hatte er zu Hause und übergab es einer Botin. 30.000 sollte er noch abheben. Das verhinderte die Sparkasse. Die Polizei stellte den Betrüger (18, Pole, in Haft) in Gablenz. "Filmreife Leistung aller Beteiligten", so Kreuzkamp.
Am heutigen Mittwoch der nächste Fall: Eine Kundin (84) sollte 90.000 Euro an Betrüger überweisen.
Das verhinderte die Sparkassenmitarbeiterin Kathrin Knauth (56) in der Filiale Zöllnerplatz.
Titelfoto: Kristin Schmidt