Altes Spielzeug erlebt Renaissance: Ansturm auf die Welt der Puppenstuben
Chemnitz - Die Welt der Großen ganz klein: Im Wasserschloss Klaffenbach in Chemnitz erwecken aktuell 30 historische Puppenstuben längst vergangene Zeiten zum Leben. Die Ausstellung trifft einen Nerv: Auch im Stadtmuseum Auerbach/Vogtland sorgt das Retro-Spielzeug für einen Besucheransturm.

Verstaubten Puppenstuben vor einiger Zeit noch auf Dachböden, werden sie zur Weihnachtszeit wieder ins Sichtfeld der Familie gerückt. Auch Rentnerin Sabine Schuhknecht werkelt mit ihrem Mann und Freundinnen an den Miniaturwelten.
50 Puppenstuben, teils von ihr gefertigt, können Besucher aktuell im Stadtmuseum Auerbach bestaunen. "Die Ausstellung lockt außergewöhnlich viele Leute an", bestätigt Museumsleiter Steve Fiß.
Die Sammlung von Anne Kamratowski (63) ist sogar noch umfangreicher. Die Berlinerin häufte mehr als 50.000 Exponate aus den Jahren 1820 bis 1920 an, die sie vom 21. November bis zum 30. Januar in der Ausstellung "Bürgerliche Welt ganz klein" im Wasserschloss Klaffenbach erstmals in Gänze vor Publikum präsentieren wird.
Kamratowski eröffnete bereits als Jugendliche eine der ersten Puppenwerkstätten Deutschlands, fing in dieser Zeit an, selbst zu sammeln. "Schon als Kind lauschte ich liebend gern den Erinnerungen älterer Menschen. Meine Exponate erzählen diese Geschichten quasi weiter."
Auf zwei Etagen wird so der Geist des Biedermeiers bis hin zu den 1920er-Jahren lebendig. "Puppenstuben sollten die Kinder damals an ihre zukünftige Rolle als Erwachsene heranführen," so Kamratowski. Mädchen bekamen also ein Modisten-Geschäft oder eine Puppenküche geschenkt, während Buben mit Miniatur-Infanterietruppen spielten.



Weitere Kuriositäten können Besucher dienstags bis sonntags, 11 bis 17 Uhr, bestaunen, Ausstellungseröffnung ist nächste Woche Sonntag. Eintritt: 7, ermäßigt 5 Euro.
Titelfoto: Uwe Meinhold