DDR-Idole im Chemnitzer Fahrzeugmuseum: Klassentreffen der Renn-Legenden
Chemnitz - Wenn sie am Sachsenring oder Schleizer Dreieck aufs Gaspedal traten, jubelten ihnen Zehntausende zu: Den Rennfahrern der DDR und ihren Boliden ist eine aktuelle Sonderausstellung im Fahrzeugmuseum Chemnitz gewidmet. Am gestrigen Montag trafen sich dort tollkühne Fahrer von einst, um sich für einen Dokumentarfilm an die wilden Jahre im Motorsport der DDR zu erinnern.
Der siebenfache DDR-Meister Hans-Dieter Kessler (82) und die ehemaligen Rennfahrer Stromhardt Kraft (81), Thomas Kunadt und Jürgen Rädlein (61) fachsimpelten mit Oldimer-Papst Frieder Bach (80).
Diese Runde ließ sich auch Rennsport-Legende Jürgen Barth (76) nicht entgehen. Der ehemalige Porsche-Werksfahrer, in den 1970er- und 80er-Jahren einer der besten Sportwagenfahrer der Welt, reiste extra aus Stuttgart an.
Bei dem Extra-Klassen-Treffen machten schnell alte Geschichten die Runde, so über die knifflige Beschaffung von Ersatzteilen in der DDR: "Um nach einem Rennen in Most neue Reifen heimlich über die Grenze zu kriegen, haben wir sie flach auf das Dach eines Transporters gelegt, das mit einem Gitter begrenzt war, und sind nachts zum Grenzübergang gefahren" erinnert sich Stromhardt Kraft.
"Weil die Grenzer eine Schirmmütze trugen, haben sie sie nicht bemerkt." Hans-Dieter Kessler (82) hatte einen anderen Trick: "Ich habe neue Slicks umgekrempelt transportiert, sodass sie für Abfall gehalten wurden."
Jürgen Barth zeigte sich beeindruckt von der Ausstellung: "Der Besuch hat sich gelohnt. Hier entdeckt man in jeder Ecke etwas Neues."
Die Sonderschau "Automobilrennsport in der DDR" ist noch bis Ende April zu sehen.
Titelfoto: Kristin Schmidt