"Keine Achttausender mehr!": Chemnitzer Weltenbummler schaltet ein paar Gänge zurück
Chemnitz/Dresden - Götz Wiegand (64) ist vor allem durch extreme Bergbesteigungen bekannt. Seine sächsischen Himalaja-Expeditionen haben Kultstatus erreicht, auch weil der Gipfel des Mount Everest für ihn unerreichbar blieb. Nun legt der gebürtige Klaffenbacher einen ganz ungewöhnlichen Lebensrückblick vor.

Ein Händedruck wie ein Schraubstock, die Muskeln aus Stahl, die Haare verschlungen wie ein Fakir: Götz Wiegand ist noch immer der Weltenbummler, als der er auch aus dem Fernsehen bekannt ist. Und doch schaltete er gerade systematisch mehrere Gänge zurück.
"Keine Achttausender mehr! Damit bin ich durch", sagt er. "Nur noch" Sechstausender und Trekking, zudem entdeckt er gerade Afrika.
Doch die "Altersteilzeit", die der frühere Unruhegeist gerade anschiebt, macht sich auch in anderen Dingen bemerkbar. Im endlich fertig sanierten Uralt-Haus am Fuße des Elbhanges in Dresden-Wachwitz, sein Refugium mit Kräutergarten, Kamin und Plattensammlung.
Und eben in seinen Erinnerungen, die er zusammengetragen hat. Darin steigt er tief in seine Kindheit in Klaffenbach ein, das erst seit 1997 zu Chemnitz gehört.
Wiegand schildert die bedrückende häusliche Enge des Elternhauses

"Wiese, Weiden, Bäume - es war herrlich. Aber eben auch nicht." Wiegand schildert die bedrückende häusliche Enge des Elternhauses, das den Schein aufrechtzuerhalten suchte.
"Den Schein zu einem Sein, das es nicht gab", sagt er. Heute wohnt sein vier Jahre jüngerer Bruder noch dort. Er hat das harte Klaffenbach-Kapitel gelesen und abgenickt. "1977 bin ich weg. Zuerst zur Armee, dann zum Studium. Ich wollte schon immer raus."
Inzwischen hat er seinen Frieden mit "dem Dorf" gemacht, ist regelmäßig bei seinem Bruder.
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Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch, privat