Künstler-Legende zu Gast: Was macht der Pop-Art-Cowboy in Chemnitz?
Chemnitz - Howdy, Chemnitz! In der Schmidt-Rottluff-Galerie war einer der letzten noch lebenden American-Pop-Art-Künstler der ersten Stunde zu Besuch: James Francis Gill (89) gilt als der coolste Cowboy der populären Künste. Neben Größen wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein gehört Gill zu den Begründern der Pop Art.
Gill wurde bereits im November 1962 mit seinen Marilyn-Monroe-Bildern in das New Yorker Museum of Modern Art "MoMa" aufgenommen, vor Pop-Art-"Erfinder" Warhol. Das imponierte auch den begeisterten Besuchern seiner Vernissage in der Schmidt-Rottluff-Galerie.
Dort erschien der gebürtige Texaner - extra aus den USA angereist - stilecht in Cowboymanier mit Hut und Weste. "Meine Marilyn gab es schon, bevor es die Bezeichnung Pop Art überhaupt gab. Ich kam 1962 ganz frisch aus Texas nach New York und plötzlich hing ich im MoMa. Danach wurde ich zu vielen berühmten Schauspielern eingeladen, die wollten, dass ich für sie eine Marilyn male", erinnert sich Gill an seine wilden Zeiten.
Zehn Jahre später verschwand Gill für knapp 30 Jahre von der Bildfläche. Erst in den späten 90er-Jahren entdeckte ihn ein Kunsthistoriker wieder. Seitdem ist er zurück in der Öffentlichkeit.
"Ich weiß ja, wo ich war, nur ein paar andere Leute nicht", antwortete der Cowboy lachend auf die Frage, wohin er sich zurückgezogen hatte. "Ich bin nach Kalifornien gezogen, habe ein bisschen modelliert und einfach auf dem Land gelebt."
Galerie-Chef über Pop-Art-Cowboy: "Sein Besuch ist eine Ehre für uns"
Für Benedikt Preis (34), der die Schmidt-Rottluff-Galerie leitet, ist Gast-Künstler James Francis Gill etwas ganz Besonderes: "Bei Pop Art hatten wir bisher nur Berührung mit der Goebel-Keramik. Aber James Francis Gill geht einem echt unter die Haut. Sein Besuch ist eine Ehre für uns."
Noch bis 15. Oktober können die Werke von James Francis Gill in der Schmidt-Rottluff-Galerie bestaunt und auch erworben werden.
Seine Werke werden derzeit zwischen einem vier- und höheren fünfstelligen Betrag gehandelt.
Titelfoto: Kristin Schmidt