Kunstsammlungen Chemnitz: Auf der Suche nach den jüdischen Wurzeln
Chemnitz - Die Kunstsammlungen Chemnitz entdecken in einer neuen Ausstellung ihre jüdischen Wurzeln. Denn viele der Kunstwerke waren einst Schenkungen von Chemnitzer Juden. Auch zeitgenössische jüdische Künstler kommen dabei zu Wort. Die Ausstellung "Tu BiShvat - Fest der Bäume" feiert Samstagabend ihre Eröffnung.

Kuratorin Karoline Schmidt lernte bei der Vorbereitung viel über die jüdische Kultur in Chemnitz vor der NS-Zeit: "Es war ganz selbstverständlich, dass jüdische und nicht-jüdische Künstler miteinander verbunden waren", sagt sie.
Die blühende Chemnitzer Textil-Industrie des frühen 20. Jahrhunderts sorgte auch bei jüdischen Kaufleuten für Wohlstand - einige wurden zu Kunstsammlern und -unterstützern, wie der Textil-Kaufmann David Leder (1888 - 1947).
"Er war ein wichtiger Mäzen für die Chemnitzer Kunstszene", sagt Kuratorin Karoline Schmidt. Er beschenkte die Kunstsammlungen unter anderem mit Werken von Max Liebermann (1847-1935).
Die Ausstellung zeigt auch drei zeitgenössische jüdische Künstler: Eldar Farber, Michal Fuchs und Shira Wachsmann. Sie widmen sich Themen wie Herkunft, Exil und - ganz am Puls der Zeit - dem Nahost-Konflikt.
Die Ausstellung läuft bis zum 29. August, die Kunstsammlungen hoffen auf Besuchsmöglichkeiten ab Juni. Die Eröffnung findet Samstagabend um 19.30 Uhr digital auf kunstsammlungen-chemnitz.de statt.



Sie beginnt mit der Einweihung des Platzes zwischen den Kunstsammlungen und der Straße der Nationen als Arthur-Weiner-Platz - gewidmet einem jüdischen Kunstsammler aus Chemnitz, der von der SA ermordet wurde.
Titelfoto: Kristin Schmidt