Augustusburg/Chemnitz - In der Kunst haben es Frauen schwer, in Chemnitz schwerer. Wie die hier geborene Elisabeth Ahnert (1885 bis 1966), die als eine der bedeutendsten deutschen Malerinnen des 20. Jahrhunderts mit der Benennung einer Straße gewürdigt werden sollte - was im Stadtrat bereits zweimal scheiterte.
Geehrt wird die Künstlerin im Jahr ihres 140. Geburtstages aber vor den Toren der Stadt: mit einer Ausstellung in der Alten Schule zu Hennersdorf, die in eine Zauberwelt führt. Zarte Farben, Stoffe, Spitze formen sich zu Gärten, Stillleben, Ortschaften.
"Ich wollte bewusst einen Kontrastpunkt zum Programm der Kulturhauptstadt setzen, das internationalen Künstlern den Vorzug gibt", sagt Bildhauer Erik Neukirchner (53), der den Bildern Ahnerts eigene Arbeiten zur Seite stellt.
Wie die Plastik "Träumender", die "mit Gedanken an diese Ausstellung" entstanden ist.
Geöffnet ist die Schau sonntags von 11 bis 16 Uhr und nach Absprache.
Neue Straße als sichtbares Zeichen der Wertschätzung
Die 28 ausgewählten Werke Elisabeth Ahnerts geben Einblick in ein ganzes Künstlerleben, das mit Malunterricht bei Martha Schrag in Chemnitz seinen Anfang nahm.
"Sie erzählt vom Zauber der einfachen Dinge. In der Gewissheit, dass alles endlich ist. Sie inspirierte viele Kollegen und war eine der wenigen Frauen, die von ihrer Kunst leben konnten", weiß Neukirchner, der mit der Familie der Malerin auch freundschaftlich verbunden ist.
Als das Familiengrab in Ehrenfriedersdorf aufgelöst wurde, sicherte er den Grabstein Elisabeth Ahnerts und hofft auf dessen Wiederaufstellung in Ehrenfriedersdorf, wo sie bis zu ihrem Tod 1966 lebte.
"Dort wird sie gerade wiederentdeckt." Sichtbares Zeichen der Wertschätzung: eine neue Straße, die nach Elisabeth Ahnert benannt wurde.