Chemnitz - Plattenbau, Kosmonauten, eine Stadt der Zukunft - mit der Ausstellung "Die neue Stadt" blickt das Schlossbergmuseum ab diesem Sonntag zurück auf eine Ära, die für viele Chemnitzer mehr war als nur Geschichte: Sie war Heimat.
Für Kurator Peer Ehmke (62) ist die neue Ausstellung im Schlossbergmuseum nicht nur Arbeit, sondern ein Stück gelebte Biografie.
"Die Moderne hatte ihre eigene Poesie", sagt er. Und diese möchte das Museum nun vermitteln - mit leuchtenden Reklamen von Tanzbars, Platten aus Ungarn, futuristischen Wohnträumen und Stadtmodellen, die zwischen Euphorie und Ernüchterung schwanken.
Chemnitz wurde zwischen 1953 und 1990 zur "sozialistischen Musterstadt" in der DDR aufgebaut - Karl-Marx-Stadt. Eine Stadt, die neue Maßstäbe setzen sollte, inspiriert von internationalen Vorbildern wie Rotterdam oder Warschau.
Doch es blieb nicht nur beim Ideal: "Viele Versprechen, etwa über Hochstraßen oder moderne Mobilität, wurden nie eingelöst", so Ehmke. Museumsleiter Stefan Thiele (43) erinnert sich: "Manches kennt man aus der Kindheit. Und man merkt, wie stark das wirkt, wenn man es plötzlich wieder vor sich hat."
Gerade für junge Besucher birgt die Ausstellung Potenzial: "Retro-Möbel, Mode, Musik - vieles ist heute wieder im Trend", sagen Ehmke und Thiele übereinstimmend.
Und wer mit den Eltern oder Großeltern kommt, entdeckt vielleicht mehr als nur Geschichte. Sondern auch Gespräche über eine Stadt, die viele nie vergessen haben. Die Ausstellung eröffnet am Sonntag um 11 Uhr im Schlossbergmuseum. Eintritt: 8/5 Euro.