Schmidt-Rottluff lebte hier: Mühle des Chemnitzer Malers brummt wieder
Chemnitz - Der Klang der Mühle hatte Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) durch Kindheit und Jugend begleitet: das rhythmische Klatschen der Transmissionsriemen und das Brummen des Motors. Am Montag war die typische Geräuschkulisse aus der Jugend des berühmten Chemnitzer Malers, der als Müllerssohn in Rottluff aufwuchs, erstmals wieder zu hören.
Mehr als 300 Besucher kamen, um bei Rundgängen die restaurierte Mühle und die ehemaligen Wohnräume anzuschauen.
Der Förderverein Karl Schmidt Rottluff e. V. hatte es sich vor fast zehn Jahren zur Aufgabe gemacht, die Atmosphäre des Elternhauses wieder erlebbar zu machen.
"Dazu gehört für uns auch, dass wir einen Walzenstuhl der Mühle in Betrieb nehmen können", sagt Vereinsvorsitzende Brigitte Pfüller (68).
Dieter Böhme (67) schaute sich die Mühle mit seiner Frau Viola (65) an und sagte: "Schön, dass so ein bedeutendes Haus erhalten wird. Es ist beachtenswert wie viel Arbeit der Verein hier reinsteckt."
Das Pfingstwochenende war ein Vorgeschmack auf die offizielle Eröffnung, die voraussichtlich im September stattfindet.
In den ehemaligen Wohnräumen ist ein Veranstaltungsraum entstanden, in dem Lesungen, Vorträge und Konzerte geplant sind.
Landhaus soll bis Kulturhauptstadtjahr fertig sein
Ein Stockwerk darüber, im ehemaligen Getreidelager, wird schon die erste Ausstellung vorbereitet. "Sie wird die Sanierung des Hauses dokumentieren. Danach wollen wir die Arbeiten von Laienkünstlern aus Chemnitz ausstellen", so Pfüller.
Auch das benachbarte Landhaus, in dem die Familie später lebte, soll bald aus dem Dornröschenschlaf erwachen. Anfang des Jahres hatte der Stadtrat rund 2,2 Millionen Euro für den Ausbau zum Museum freigegeben.
"Eine Baugenehmigung liegt vor und die Umsetzung des Projektes begann wie geplant im Winter mit Demontagearbeiten", hieß es dazu von der Stadtverwaltung. Demnach laufen aktuell die Ausschreibungen für die Bauleistungen für 2023 und 2024.
Das Ensemble aus Wohnmühle und Landhaus soll bis zum Kulturhauptstadtjahr fertiggestellt sein.
Titelfoto: Ralph Kunz