80. Jahrestag Befreiung von Auschwitz: Chemnitz gedenkt

Chemnitz - Mit einer Reihe von Veranstaltungen erinnert Chemnitz am heutigen Montag an den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.

OB Sven Schulze (53, SPD).
OB Sven Schulze (53, SPD).  © Kristin Schmidt

Etwa 200 Menschen, darunter Hinterbliebene, Schüler sowie Vertreter aus Landes- und Kommunalpolitik legten am Vormittag im Park der Opfer des Faschismus Kränze nieder.

OB Sven Schulze (53, SPD) sprach in seiner Rede von "Wut über die, die damals weggeschaut haben".

Die heutige Demokratie sei "kein Naturzustand". Sie müsse täglich neu gelebt werden. Das Wiedererstarken antisemitischer Kräfte nannte Schulze ein Alarmsignal.

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"Die Antwort darf nicht Schweigen sein."

Am Montag fand die Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus am Mahnmal im Park der Opfer des Faschismus in Chemnitz statt.
Am Montag fand die Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus am Mahnmal im Park der Opfer des Faschismus in Chemnitz statt.  © Kristin Schmidt

Schüler vom Chemnitzer Agricola-Gymnasium rezitierten zwischen den Gedenkreden Gedichte jüdischer Autoren

Unter anderem auch Ruth Röcher (71, l.) von der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und Lisa Schmidt (16, r.) nahmen an der Veranstaltung teil.
Unter anderem auch Ruth Röcher (71, l.) von der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und Lisa Schmidt (16, r.) nahmen an der Veranstaltung teil.  © Kristin Schmidt

Die Schüler vom benachbarten Chemnitzer Agricola-Gymnasiums rezitierten zwischen den Gedenkreden Gedichte jüdischer Autoren. "Wir haben die Reden vor der Klasse schon mal geprobt und auch gestern noch mal geübt, da sind uns schon die Tränen gekommen", sagte Josef Wenger (18). "Auch heute hat meine Stimme gezittert."

Lisa Schmidt (16) ergänzte: "Man muss heute unbedingt gegen den wachsenden Rechtsextremismus etwas tun."

Auch Ruth Röcher (71) von der Jüdischen Gemeinde Chemnitz nahm an der Gedenkveranstaltung teil: "Ich denke heute sehr an meine Mutter, die Auschwitz überlebt hat, und meine Oma, die es nicht geschafft hat." Dass auch Vertreter der Stadt-AfD einen Kranz niederlegten, empfand die Religionspädagogin als "frech".

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Am Nachmittag fand im SFZ Förderzentrum Flemmingstraße im Beisein von Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) ein Festakt zur Eröffnung des Denkmals der "Grauen Busse" statt. Das Monument aus dem Jahr 2006 stammt von den Künstlern Horst Hoheisel (80) und Andreas Knitz (61) und besteht aus zwei nachgebildeten Beton-Bussen. In solchen Transportmitteln wurden 1940/41 die Opfer der sogenannten Euthanasie von den Nazis in die Tötungsanstalten gefahren.

"Graue Busse" zum Gedenken

Zur Eröffnung des Denkmals der „Grauen Busse“ legten die Festakt-Teilnehmer weiße Rosen nieder.
Zur Eröffnung des Denkmals der „Grauen Busse“ legten die Festakt-Teilnehmer weiße Rosen nieder.  © Kristin Schmidt

Das Bus-Denkmal wechselt jährlich seinen Standort und war bereits in 19 deutschen Städten (zuletzt in Erlangen) zu sehen.

Erstmeldung: 27.01.2025, 14.57 Uhr, zuletzt aktualisiert: 17.25 Uhr

Titelfoto: Kristin Schmidt

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