Abriss - und dann? Gießerei steht nach Großbrand vor unsicherer Zukunft

Chemnitz - Seit 191 Jahren gibt es eine Eisengießerei in Chemnitz. Endet die Tradition kurz vor dem Jubiläum?

Der Abriss der ausgebrannten Gießerei-Halle steht fest.
Der Abriss der ausgebrannten Gießerei-Halle steht fest.  © Uwe Meinhold

Nach dem Großbrand Anfang Juni in der Schönherrstraße äußert sich der Besitzer, die Firma Gienanth, nicht zur Zukunft des Standortes. Nur der Abriss der verkohlten Fabrik scheint beschlossene Sache.

334 Mitarbeiter und die Geschäftsführung mussten am späten 2. Juni schockiert zusehen, wie die historische Gießerei in Flammen aufging. Die Rauchsäule stand hoch über der Stadt. Der Schaden geht in den zweistelligen Millionenbereich.

Am 22. Juni erteilten der Chemnitzer Denkmalpfleger und das Landesamt die Abrissgenehmigung für die Produktionshalle 1 der alten Gießerei. Aufträge seien im August geplant.

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Ob der Gießerei-Standort Chemnitz eine Zukunft hat, wollte Geschäftsführer Sven Uebrick am Dienstag auf TAG24-Anfrage nicht mitteilen. Auch in der Gienanth-Zentrale in Eisenberg/Pfalz gab es keine Aussage.

Eine Produktionshalle der Gießerei Gienanth an der Schönherrfabrik brannte am 2. Juni komplett aus.
Eine Produktionshalle der Gießerei Gienanth an der Schönherrfabrik brannte am 2. Juni komplett aus.  © Chempic

1832 von Carl Gottlieb Haubold gegründet, übernahm Industrie-Gigant Louis Schönherr die Gießerei 1854. In der DDR lebte der Betrieb als VEB Webstuhlbau weiter, nach 1990 als Chemnitzer Webmaschinen. Markus Trompetter kaufte die Gießerei 2000, 2021 übernahm die Gienanth-Gruppe. Der Betrieb baute Gussteile für Lkw-Bremsen und Bauteile für Abgas-Turbolader.

Titelfoto: Uwe Meinhold, Chempic

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