Altes Ägypten in Chemnitz: Abenteurer Schilfboot schippert übern Schlossteich
Chemnitz - Wer über Pfingsten gemütlich am Schlossteich spaziert, könnte sich plötzlich in eine Zeit vor Kolumbus zurückversetzt fühlen. Denn: Chemnitz bekommt Besuch von einem uralten Segelboot! Genauer gesagt: einem echten Schilfboot namens Dilmun S, das aussieht, als wäre es direkt aus dem alten Ägypten über den Teich gekommen.

Das Spektakel steigt am 8. und 9. Juni, passend zur Kulturhauptstadt 2025.
Organisiert wird das Ganze vom "Abora"-Team um Abenteurer und Archäologe Dominique Görlitz. Er will mit dem Segeltörn zeigen, "dass Chemnitz mehr ist als Industrie. Es geht um Bewegung, Dialog - und ja, auch um einen Hauch Abenteuer."
Ganz allein lässt er das Boot aber nicht übern Teich treiben. Unterstützung gibt's vom Chemnitzer Modeunternehmen bruno banani.
Und mittendrin: Falko Hirsch (52), Herr der Gondeln, Stege und Schwäne. "Das Boot ist zwar riesig, aber federleicht", verrät er im Gespräch. "Wir haben vorher die Wassertiefe ausgemessen, damit es nicht aufsetzt."
Denn so ein Schilfboot hat kaum Tiefgang, genau richtig für den flachen Teich, der eine Tiefe von maximal drei Metern aufweist.

Neben Segelrunden gibt's auch eine Ausstellung

Hirsch rechnet mit großem Andrang: "Wir haben hier sonst auch zig Besucher. Pfingsten wird's rappelvoll." Und falls jemand ins Wasser plumpst? "Ist mir in 25 Jahren nur einmal passiert - im Februar! Eisig!"
Neben den Segelrunden gibt’s eine kleine Ausstellung zur Abora-Expedition. Und ganz wichtig für alle Leckermäuler: Rhabarber-Eis am Kiosk. "Das ist jedes Jahr der Renner", schmunzelt Hirsch.
Die Dilmun S wird am Sonntag gegen 10 Uhr eingekrant und segelt ab 14 Uhr mehrfach zwischen Ufer und Insel - natürlich nur, wenn der Wind mitspielt.
Montagabend ist dann wieder Schluss mit Antike auf dem Teich.
Weltweite Aufmerksamkeit für den Steinzeit-Seefahrer

Als Steinzeit-Seefahrer sorgte Dominique Görlitz (58) zwischen 1999 und 2019 weltweit für Aufmerksamkeit.
Mit insgesamt vier Schilfbooten namens Abora segelte er im Mittelmeer und Atlantik, um die Hochseetüchtigkeit dieser einfachen Gefährte nachzuweisen und damit die Möglichkeit von See- und Handelsreisen schon in der Jungsteinzeit.
Das letzte vorhandene Abora-Boot ist seit dem Ende der Forschungsfahrt 2019 im Archäologie-Park Patara in der Türkei ausgestellt.
Titelfoto: Petra Hornig, Dominique Görlitz