Aus Unkenntnis? Bürgerplattformen "verschenken" Geld
Chemnitz - Geld ist da, aber keiner holt's ab? Genau das passiert derzeit bei einigen Chemnitzer Bürgerplattformen.

Von insgesamt 360.000 Euro für die Zusammenschlüsse aus Bürgern und Vereinen blieben 2024 fast 80.000 Euro unangetastet. Das geht aus einer Rathaus-Auflistung hervor, die dem Stadtrat in der morgigen Sitzung vorgelegt wird.
Besonders auffällig: In manchen Stadtteilen wird das Budget fast vollständig ausgeschöpft – anderswo versickern die Mittel ungenutzt.
Woran liegt's?
OB Sven Schulze (53, SPD) hat eine Vermutung: "Viele kennen das Angebot schlichtweg nicht."
Dabei ist das Bürgerbudget ein zentrales Mittel für direkte Mitbestimmung. In acht Stadtgebieten entscheiden Bürgerplattformen, welche Ideen gefördert werden - von Anwohnern, für Anwohner.

Unbekannt trotz Öffentlichkeitsarbeit

Doch die Zahlen zeigen: Zwischen Potenzial und Praxis klafft eine Lücke. Beispiel Mitte-Ost: Von 35.000 Euro flossen nur 14.000 in Projekte. Andere Plattformen wie Süd oder West ließen ebenfalls Tausende Euro liegen.
Jörg Vieweg (54, SPD) von der Bürgerplattform Chemnitz-Süd hält die Erklärung der fehlenden Bekanntheit für zu kurz gegriffen: "Die Bürgerplattformen arbeiten sehr engagiert. Ich kann nicht nachvollziehen, warum dieses Angebot angeblich so wenig bekannt sein soll."
Für Parteikollegin Jacqueline Drechsler (48) von der Bürgerplattform Mitte kommt die Einschätzung dagegen nicht überraschend: "Ich begegne regelmäßig Menschen, die noch nie etwas von den Bürgerplattformen gehört haben."
Man betreibe aber regelmäßig gezielte Öffentlichkeitsarbeit.
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, Uwe Meinhold