Chemnitz: Ausstellung im Kaßberg-Knast endlich fertig

Chemnitz - Das Kaßberg-Gefängnis in Chemnitz ist Zeugnis des NS- und SED-Regimes. Im Oktober 2023 wurde es als Lern- und Gedenkort eröffnet. Nun wurden die letzten Bereiche der 1000 Quadratmeter umfassenden Ausstellung vervollständigt und können besichtigt werden.

Marion Rotstein (72) in einer ehemaligen Gefängniszelle, die an ihren Großvater Jankel Rotstein (Foto rechts) erinnert.
Marion Rotstein (72) in einer ehemaligen Gefängniszelle, die an ihren Großvater Jankel Rotstein (Foto rechts) erinnert.  © Kristin Schmidt

"Wir freuen uns, dass die Arbeiten abgeschlossen wurden", so Jürgen Renz (49), Vorsitzender des Vereins Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis.

Dazu zählen der Kontextbereich zur NS-Zeit auf der dritten Etage und die biografischen Schicksale, die in den ehemaligen Zellen des Gefängnisses vorgestellt werden. Eins davon erinnert an den jüdischen Handelsmann Jankel Rotstein.

"Ich war sehr gerührt, als ich das erste Mal in seiner Zelle stand", sagt seine Enkelin, Marion Rotstein (72). Jankel Rotstein zog 1920 nach Chemnitz, wurde 1939 in Kaßberg inhaftiert und 1940 in ein Internierungslager und später ins Warschauer Ghetto verschleppt.

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An der Wand ist ein Familienfoto: "Es stellt für mich unschätzbaren Wert dar", so Marion Rotstein.

Jürgen Renz (49), Vorsitzender des Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis, ist stolz auf die Aufarbeitung auch der NS-Zeit.
Jürgen Renz (49), Vorsitzender des Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis, ist stolz auf die Aufarbeitung auch der NS-Zeit.  © Kristin Schmidt

"Ich bin stolz, dass mein Großvater stellvertretend für alle verschleppten Jüdinnen und Juden eine Zelle im Gedenkort gewidmet wurde und so die Familiengeschichte in Erinnerung bleibt."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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