Diese Chemnitzerin kümmerte sich um 59 Pflegekinder - und erhält Sächsischen Verdienstorden
Chemnitz - Wenn Barbara Schönfeld über Kinder erzählt, dann leuchten ihre Augen und sie kommt aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Die Chemnitzerin kümmerte sich 25 Jahre lang als Pflegemutter um Kinder, die ein Zuhause brauchen. Nun wurde sie für ihre Tätigkeit mit dem Sächsischen Verdienstorden geehrt.

"Wenn ich mal drei Tage ohne Kind war, dann war das sehr lang", sagt die 72-Jährige schmunzelnd. Insgesamt 59 Pflegekinder nahm Bärbel - wie sie von ihren Liebsten genannt wird - während ihrer Zeit als Pflegemutter bei sich auf.
"Schon mit acht Jahren fuhr ich regelmäßig Kinder aus und habe jedes Wochenende babygesittet." Barbara Schönfeld arbeitete später als Kellnerin und in einer Puddingfabrik.
1998 entschied sie sich erstmals für ein Pflegekind: "In diesem Jahr kam die kleine Shannon zu uns. Sie war damals acht Monate alt und wog nur 2800 Gramm bei einer Größe von 48 Zentimetern", erzählt die gebürtige Mittweidaerin.
Mittlerweile lebt die heute 27-Jährige in ihrer eigenen Wohnung und führt ein weitgehend eigenständiges Leben. "Shannon kommt noch zum Essen und besucht mich und meinen Mann regelmäßig." Tagsüber arbeitet sie in einer Förderwerkstatt. Am Nachmittag geht sie dann in den "Club Heinrich" der Stadtmission Chemnitz.
Shannon sei wie ihr eigenes Kind. "Sie trägt auch den gleichen Nachnamen", so die Mutter dreier Kinder.
Große Ehre für Schönfeld

Meistens betreute Barbara Schönfeld zwei oder drei Kinder in ihrer Vierraumwohnung. Die Arbeit als Pflegemutter sei eine komplette Erfüllung für sie gewesen. "Wenn es um Kinder geht, dann nehme ich mir immer Zeit."
An all die Hingabe und das Engagement erinnert nun der Sächsische Verdienstorden. "Viele haben diese Auszeichnung aber verdient", findet die bescheidene Frau.
In Chemnitz gibt es laut Informationen der Stadt aktuell 299 Pflegekinder, die in 253 Pflegefamilien leben. Im Moment warten 13 Kinder auf eine geeignete Pflegefamilie.
Pflegemütter und Pflegeväter werden daher dringend gesucht.
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold