Schluss mit Schlange vor dem Damenklo! Stadträtinnen fordern mehr Toiletten für Frauen
Chemnitz - In der größten Not müssen Frauen warten: Es gibt weniger öffentliche Toiletten für Frauen als für Männer - obwohl Frauen biologisch viel öfter "müssen". Politikerinnen machen Druck, fordern bei Neubauten mehr Platz für weibliche Bedürfnisse.

TAG24 zählte im Umfeld nach: Unter dem Rathaus, im Roten Turm, Restaurant Cortina und in Quetzals Schokoladenbar gibt es 20 Männer-WCs (Kabinen und Urinale) und nur zwölf für Frauen. Nur im Rathaus überwiegen Frauen-WCs - bei deutlich mehr weiblichen Mitarbeitern.Kein Wunder, dass Frauen vor öffentlichen Toiletten Schlange stehen.
Christin Furtenbacher (35, Grüne) reißt der Geduldsfaden: "Das ist eine Benachteiligung! Bei Neubauten muss es mehr WCs für Frauen als für Männer geben. Das gehört in den Gleichstellungs-Aktionsplan der Stadt."
Fehlende Rückzugsorte zum Stillen, Gehwegpflaster, hohe Treppenstufen - Furtenbacher vermisst generell ein Eingehen auf die Bedürfnisse ihres Geschlechts. Julia Bombien (37, SPD) pflichtet bei: "Ich stand schon in so vielen Toiletten-Schlangen. Die Zeit hätte ich lieber anders genutzt."
Auf eine parteiübergreifende Initiative hofft Ines Saborowski (52, CDU): "Ob Festivals, Stadthalle oder Einkaufszentren, wo sind die Schlangen? Bei den Frauen." Allein Yvonne Kilian (41, FDP) sieht keinen Planungsbedarf: "Frau muss sich zu helfen wissen und notfalls auf die Herrentoilette gehen."



Ines Leube (45), Mitarbeiterin bei "Quetzals", sieht das anders: "Wir Frauen bauen das Anstehen vor Toiletten schon in unsere Tagesplanung ein. Das darf nicht sein."
Titelfoto: Sven Gleisberg