Chemnitz ist jetzt Zoom-Hauptstadt: Nirgends gibt es so viel Home-Office wie hier

Chemnitz - In kaum einer anderen deutschen Stadt steigt die Zahl der Jobs mit Option auf Home-Office so rasant wie in Chemnitz.

Digitale Konferenzen und Beratungen sind in vielen Jobs mittlerweile normal - auch bei der Arbeitsagentur.
Digitale Konferenzen und Beratungen sind in vielen Jobs mittlerweile normal - auch bei der Arbeitsagentur.  © Ralph Kunz

Zwischen Anfang 2019 und September 2022 betrug die Wachstumsrate solcher Stellenangebote mehr als 700 Prozent. Das hat eine gemeinsame Erhebung der Stellen-Plattform Indeed und des Videokonferenz-Dienstes Zoom ergeben.

Der Boom von Heimarbeitsplätzen führte während der Pandemie in den USA zu einem Folgephänomen: Städte mit einer großen Anzahl an Home-Office-Jobs erlebten einen ungewöhnlichen Zuzug von Einwohnern, die teuren Metropolen den Rücken kehrten. Sie wurden zu sogenannten "Zoom-Towns" (benannt nach dem Videodienst).

Noch ist eine Wanderbewegung zugunsten von Chemnitz nicht ablesbar, der Trend am Arbeitsmarkt setzt sich jedoch ungebrochen fort: Laut einem Report von Zoom erreichte Chemnitz zwischen Februar und September mit einem Zuwachs von 304 Prozent bei Job-Ausschreibungen mit mobiler Option deutschlandweit den höchsten Wert.

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Die Arbeitsagentur Chemnitz bestätigt das: "Mit Home-Office und flexiblen Arbeitszeiten wird häufiger geworben als noch vor der Pandemie", so Pressesprecherin Stefanie Ebert-Böhm (34). Eine Vielzahl an Unternehmen hätten ihre Prozesse überdacht und angepasst.

Corona war "ein nie dagewesener Digitalisierungsbeschleuniger"

Arbeitsagentur-Sprecherin Stefanie Ebert-Böhm (34) arbeitet selbst ein bis zweimal pro Woche im Home-Office.
Arbeitsagentur-Sprecherin Stefanie Ebert-Böhm (34) arbeitet selbst ein bis zweimal pro Woche im Home-Office.  © Ralph Kunz

Das betreffe vor allem die IT-Branche, Verwaltungen und Bürodienste. Die Tendenz, Home-Office-Optionen auszubauen, ist laut Arbeitsagentur bei Großbetrieben mit mehr als 250 Mitarbeitern am höchsten.

Auch für die Behörde selbst war die Pandemie "ein nie dagewesener Digitalisierungsbeschleuniger". Ebert-Böhm: "Aktuell können die Beschäftigten bis zu 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Home-Office leisten."

Einen Innovationsschub gab es auch in der Stadtverwaltung, wo es rund 300 sogenannte Telearbeitsplätze gibt. "Zusätzlich könnten knapp 1400 Mitarbeitende mit ihren Laptops auch von zu Hause arbeiten", so ein Stadtsprecher.

Titelfoto: Ralph Kunz

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