Chemnitz: Premium-Radweg öffnet - aber nicht für jeden!

Chemnitz - Seit dem heutigen Freitag darf gestrampelt werden: Vier neue Kilometer des knapp 13 Kilometer langen Premium-Radwegs von Chemnitz nach Hohenstein-Ernstthal sind endlich befahrbar. Allerdings nicht für jedes Zweirad.

Auf dem neuen Premium-Radweg in Chemnitz darf nicht jedes Zweirad fahren.
Auf dem neuen Premium-Radweg in Chemnitz darf nicht jedes Zweirad fahren.  © Uwe Meinhold

Während Fußgänger "ein Sicherheitsrisiko" aufgrund der "unterschiedlichen Geschwindigkeiten" darstellen, dürfen ebenfalls keine Inliner, Skateboards oder Rollstuhlfahrer zwischen Altendorf und Rabenstein passieren.

Selbst so manches E-Bike ist verboten. E-Scooter wiederum haben freies Geleit. Das berichtet Freie Presse.

"E-Bikes sind Kraftfahrzeuge im Sinne der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung. Eine Benutzung von Radwegen ist damit ausgeschlossen", heißt es dazu aus Stadtverwaltung.

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Bei Pedelecs - also Fahrrädern mit elektronischer Trittunterstützung - kommt es auf die Motorisierung an.

Bewegt man sich mit maximal 25 km/h zwischen Rudolf-Krahl- und Riedstraße, ist das okay. Mit bis zu 45 km/h schnellen S-Pedelecs ist das Befahren verboten.

Zu viele Regeln

Kommentar von Erik Töpfer

Verkehrswende made in Germany: Während alle Welt über (möglichst) autofreie Innenstädte diskutiert, macht es sich das regelwütige Deutschland schwer. Neue Radwege gern, aber bitte nur für Fahrräder, das sagt ja schließlich schon der Name. Stärker motorisierte E-Bikes gehören schon nicht mehr dazu - sie müssen auf der Straße fahren.

Dabei sollen durch Fahrradstraßen und -wege in erster Linie diejenigen geschützt werden, die bei einem Unfall im normalen Straßenverkehr wegen fehlender Knautschzone zu Schaden kämen. Ob diese sich mit 10, 20 oder 30km/h motorisiert fortbewegen, sollte nicht interessieren, ist doch die Klingel selbst am E-Scooter Pflicht.

Dass Fußgänger auf einem Radweg nichts zu suchen haben, ist wiederum richtig. Das gilt insbesondere für längere Überlandstrecken. Sie werden ohnehin vor allem von Radfahrern benötigt. Wer will schon seinen 13 Kilometer langen Arbeitsweg täglich zu Fuß beschreiten?

Nach jahrzehntelanger "Kampferfahrung" im innerstädtischen Straßenverkehr Innenstadt ist den Pedal-Rittern durchaus zuzutrauen, sich auf ihrer eigenen Rad-Straße zurechtzufinden. Überbordende Regelwerke sind sicher gut gemeint, schaffen aber das Gegenteil vom eigentlichen Ziel: Sicher und entspannt von A nach B zu kommen - für alle Radfahrer.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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