Chemnitzer Bettensteuer sorgt für Probleme: "Wir wissen gar nicht, wie wir das stemmen sollen"

Chemnitz - Chemnitz erhebt seit Anfang des Jahres eine Beherbergungssteuer ("Bettensteuer"). Gäste müssen fünf Prozent der anfallenden Übernachtungskosten zusätzlich als kommunale Abgabe zahlen. Es gibt jedoch zahlreiche Ausnahmen. Dies wird für kleine Betriebe und Pensionen zum Problem.

Manuela (55, l.) und Jens Haas (52) vom Hotel "Zur Talsperre" ärgern sich über die Auswirkungen der Bettensteuer.
Manuela (55, l.) und Jens Haas (52) vom Hotel "Zur Talsperre" ärgern sich über die Auswirkungen der Bettensteuer.  © Maik Börner

Neben schwerbehinderten Besuchern müssen Personen unter 18 Jahren keine Bettensteuer für Übernachtungen abtreten.

Für Manuela Haas (55) vom Hotel "Zur Talsperre" in Einsiedel ist dies eigentlich "eine sehr gute Idee". Allerdings fängt das Problem bereits bei den Buchungsportalen wie booking.com an: "Die Kinder müssen dort die Bettensteuer bezahlen, den Gästen müssen wir dann den Betrag in Form einer Gutschrift wieder herausschreiben", erzählt sie.

Hans-Joachim Müller (73) vom "Avenue Gästehaus" in Hilbersdorf sieht die Schwierigkeit ohnehin beim erhöhten Arbeitsaufwand: "Wir wissen gar nicht, wie wir das stemmen sollen."

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Seine Frau Halima (63), die Inhaberin des Hauses, ergänzt: "Wir müssen kassieren, kopieren, einheften. Das haben wir auch der Stadt gesagt."

Zudem stoßen Teuerung und die Bürokratie bereits jetzt bei den Gästen auf Ablehnung. Eine Firma wollte neulich drei Zimmer im "Avenue Gästehaus" mieten. "Als sie merkten, dass sie für die Übernachtungen Bettensteuer zahlen mussten, sagten sie ab."

Jens Haas (52) beim Schreiben von Rechnungen. Die Bürokratie legt dem Gastronomen Steine in den Weg.
Jens Haas (52) beim Schreiben von Rechnungen. Die Bürokratie legt dem Gastronomen Steine in den Weg.  © Maik Börner
Hans-Joachim Müller (73) steht am Empfangstresen seiner Pension: "Wir wissen gar nicht, wie wir das stemmen sollen."
Hans-Joachim Müller (73) steht am Empfangstresen seiner Pension: "Wir wissen gar nicht, wie wir das stemmen sollen."  © Kristin Schmidt
Die Bettensteuer gilt in Chemnitz seit dem 1. Januar und soll bis Ende 2027 laufen.
Die Bettensteuer gilt in Chemnitz seit dem 1. Januar und soll bis Ende 2027 laufen.  © Kristin Schmidt

Bettensteuer soll Kohle bringen: Stadt Chemnitz erhofft sich bis Ende 2027 satte 13,5 Millionen Euro

DEHOGA-Chef Axel Klein (54) erklärt, dass trotz aller Maßnahmen ein Mehraufwand bei den Unternehmen hängenbleibt.
DEHOGA-Chef Axel Klein (54) erklärt, dass trotz aller Maßnahmen ein Mehraufwand bei den Unternehmen hängenbleibt.  © Uwe Meinhold

Der Regionalbereichsleiter der DEHOGA Sachsen, Axel Klein (54), springt den Kleinbetrieben bei: "Die Beispiele zeigen, dass trotz aller Aufklärung und Informationsveranstaltungen am Ende doch ein nicht unerheblicher Teil an Arbeit und Aufwand und somit Kosten beim Unternehmer hängen bleibt."

Man habe sich bei der Einführung der Steuer an den Erfahrungen aus Dresden orientiert, teilte das Rathaus mit: "Allerdings ist es nicht möglich, alle Individualitäten zu berücksichtigen."

Die Stadt erhofft sich bis zum Ablauf der Steuer-Aktion Ende 2027 Einnahmen in Höhe von 13,5 Millionen Euro.

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Gastronomen können Fragen an beherbergungsteuer@stadt-chemnitz.de senden. Zudem ist bis 29. Februar eine Telefon-Hotline eingerichtet: 0371/4882242.

Titelfoto: Maik Börner

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