Chemnitzer Teufelsbrücken droht Einsturz: "Wenn nicht bald etwas passiert, bricht alles zusammen"

Chemnitz - Die als Denkmal geschützten Teufelsbrücken im Zeisigwald in Chemnitz sind vom Einsturz bedroht - trotz jahrelanger Sanierungsarbeiten. Das Problem: Fördermittel gab es nur für die elf Mauerbögen in der Schlucht, die zum einstigen Porphyr-Steinbruch der Stadt führt. Derweil drohen die bis zu acht Meter hohen Stützmauern unter dem Druck von Wurzeln und Erdmassen nachzugeben.

Bernhard Herrmann (56, Grüne) warnt vor dem drohenden Einsturz der Stützmauern neben den Teufelsbrücken.
Bernhard Herrmann (56, Grüne) warnt vor dem drohenden Einsturz der Stützmauern neben den Teufelsbrücken.  © Kristin Schmidt

"Wenn nicht bald etwas passiert, bricht hier alles zusammen. Dann war die ganze bisherige Arbeit und das eingesetzte Geld umsonst", warnt Stadtrat Bernhardt Herrmann (56, Grüne). Er ist Mitglied im Förderverein des Naturkundemuseums, der sich um die Rettung des einmaligen Bauwerkes bemüht.

"Entweder muss das ganze Bauwerk aufwendig gesichert werden. Das ist ein Millionenprojekt. Oder ein Teil der Mauern muss abgetragen und der Hang abgeschrägt werden. Nichts zu tun, geht nicht länger", so Herrmann.

Schon jetzt drohen riesige lockere Brocken abzustürzen. Der Fuß der Mauer ist durch Dutzende fehlende Steine instabil. Trotzdem nutzen zahlreiche Spaziergänger den Weg tagtäglich. Schilder verweisen bei der Nutzung des Weges "auf eigene Gefahr". Bisher ist das bröckelnde Bauwerk eher symbolisch abgesperrt, mit jeweils zwei schräg stehenden Bauzäunen an beiden Eingängen der Schlucht.

Wer den Weg durch die Steinschlucht wählt, begibt sich in Gefahr.
Wer den Weg durch die Steinschlucht wählt, begibt sich in Gefahr.  © Kristin Schmidt
Über 120 Jahre alt ist das Denkmal, durch das man zum alten Porphyr-Steinbruch im Zeisigwald gelangt.
Über 120 Jahre alt ist das Denkmal, durch das man zum alten Porphyr-Steinbruch im Zeisigwald gelangt.  © Kristin Schmidt
Riesige Brocken liegen lose in der Stützmauer, die vom bewaldeten Hang immer mehr weggedrückt wird.
Riesige Brocken liegen lose in der Stützmauer, die vom bewaldeten Hang immer mehr weggedrückt wird.  © Kristin Schmidt

Herrmann will im Stadtrat für ein praktikables Sicherungskonzept werben: "Die Teufelsbrücken sind der Zugang zur Quelle des Porphyrs, der die Bautätigkeit in der Stadt so lange geprägt hat. Der Stein ist wie ein Symbol für Chemnitz. Er wird als nicht so exklusiv und hochwertig angesehen, aber man kann etwas daraus machen - wie die berühmte Tulpenkanzel in Freiberg."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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