Chemnitzer Theater-Chef zeigt Verständnis für Schauspielhaus-Besetzung
Chemnitz - Musik, Theater, Diskussionen: Die Besetzung des alten Schauspielhauses am Wochenende hat für großes Aufsehen gesorgt. Unter dem Motto "C the Closed" setzten Aktivisten der Kulturszene ein deutliches Zeichen gegen die Kultur- und Sozialkürzungen sowie für den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes in Chemnitz.

"Wir hatten jeden Tag Hunderte Menschen hier", bilanzierte Aktivisten-Sprecher Alexander Ganz-Kuhl (28), der selbst Schauspieler am Theater ist. Das Programm: Konzerte, Performances und eine Kundgebung.
Außerdem verliehen die Besetzer symbolisch den "Europäischen Kürzungspreis" - an die Stadt Chemnitz. "Chemnitz streicht den eigenen Initiativen das Geld, während sie sich auf internationaler Bühne feiert", so Ganz-Kuhl.
Theater-Generalintendant Christoph Dittrich (59) lobte das friedliche und kreative Vorgehen: "Kultur und soziales Engagement sind der Kitt der Gesellschaft."
Besonders im KuHa-Jahr zeige sich, wie wertvoll zivilgesellschaftliches Engagement sei.
Etwa 20 Personen hatten laut Polizei das Schauspielhaus am Freitagabend besetzt. Die Stadt ließ die Aktivisten gewähren und wertete die Aktion als spontane Demonstration. Wie es weitergeht, war am Abend völlig offen.
Stadtsprecher Matthias Nowak (56) erklärte: "Nach jetzigem Kenntnisstand gehen wir davon aus, dass die 'künstlerische Intervention' abgeschlossen ist."
Doch die Besetzer selbst kündigten an, erst am Montag entscheiden zu wollen, wie es weitergeht. "Wir sind alle berufstätig", sagte Alexander Ganz-Kuhl. "Es ist für uns eine Kräftefrage."
Titelfoto: Uwe Meinhold