City-Bahn-Streik in Chemnitz: Gähnende Leere an den Haltestellen

Chemnitz - Gähnende Leere an den Haltestellen der City-Bahn Chemnitz! Seit dem heutigen Mittwochmorgen stehen die Bahnen still. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat zum Streik aufgerufen.

Keine Fahrgäste, keine Züge: Die City-Bahn Chemnitz streikt noch bis zum morgigen Freitagmittag. In dieser Zeit stehen die Züge still.
Keine Fahrgäste, keine Züge: Die City-Bahn Chemnitz streikt noch bis zum morgigen Freitagmittag. In dieser Zeit stehen die Züge still.  © Haertelpress

Bis zum morgigen Freitag 12 Uhr sollen die Züge stillstehen. Betroffen sind nahezu alle C-Linien, die RB37 und RB92. Auf der Internetseite der City-Bahn verweist das Verkehrsunternehmen auf alternative Fahrangebote.

So müssen Fahrgäste unter anderem auf Regionalbusse ausweichen. Auf der Strecke zwischen Mittweida und Chemnitz Hauptbahnhof können Fahrgäste den RB45 der Mitteldeutschen Regiobahn nehmen, der auch alle Unterwegsbahnhöfe bedient.

Doch warum wird eigentlich gestreikt? Großer Streitpunkt ist die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die GDL ist dafür, die City-Bahn strikt dagegen.

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Begründung des Verkehrsunternehmens: Die City-Bahn ist ein kommunales Unternehmen, das nahezu komplett mit Steuergeld finanziert wird. Eine 35-Stunden-Woche müsste damit größtenteils vom Steuerzahler finanziert werden.

City-Bahn-Chef hat Lohn bereits angehoben

Hat bereits die Löhne angehoben, lehnt eine 35-Stunden-Woche allerdings weiterhin ab: City-Bahn-Chef Friedbert Straube (44).
Hat bereits die Löhne angehoben, lehnt eine 35-Stunden-Woche allerdings weiterhin ab: City-Bahn-Chef Friedbert Straube (44).  © Kristin Schmidt

"Ich habe noch keinen gefunden, der uns die zwei Millionen Euro zusätzlich dafür bezahlt – pro Jahr. Wir können auch keine Fahrten streichen oder mit einem Triebfahrzeugführer zwei Züge fahren lassen", sagt City-Bahn-Chef Friedbert Straube (44).

GDL-Chef Claus Weselsky (65) hält dagegen: "Es ist nicht erklärbar, warum die City-Bahner die einzigen Eisenbahner mit GDL-Tarifvertrag sein sollen, die weiterhin in einer 38-Stunden-Woche arbeiten sollen."

Der GDL-Chef dreht den Spieß um. Er verweist darauf, dass der City-Bahn-Streik durch die Steuerzahler finanziert wird, da es sich um ein kommunales Unternehmen handelt. "

Wir fragen uns, wie lange die Bürger noch zur Kasse gebeten werden sollen, um keinen Zugverkehr zu haben", schimpft Weselsky.

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Immerhin: In den Gesprächen mit der GDL waren sich beide Seiten einig - die Löhne müssen steigen. "Ich hatte deshalb entschieden, auch ohne Abschluss mit der GDL unsere Löhne wie im öffentlichen Dienst um 10 bis 14 Prozent anzuheben – rückwirkend ab März in voller Höhe ohne Stufenmodelle", so der City-Bahn-Chef.

Titelfoto: Haertelpress

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