Darum steht ein Schwebebalken aus Bronze im Hof einer Chemnitzer Schule
Chemnitz - Nach zehn Jahren kehrt ein weiteres Werk von Klapperbrunnen-Künstler Johann Belz (1925-1976) zurück: "Am Schwebebalken" heißt die Plastik, die der Bildhauer 1967 für das Außengelände der Erweiterten Oberschule in der Vettersstraße in Chemnitz schuf. Seit 2023 steht an gleicher Stelle die neue Marianne-Brandt-Oberschule. In ihrem Innenhof wurde der Bronzeguss am heutigen Mittwoch feierlich begrüßt.
Das balancierende Mädchen und der zu ihr aufschauende Junge waren nach ihrer Restaurierung im Atelier von Bildhauer Erik Neukirchner (51) aus Hennersdorf zurück nach Chemnitz gereist.
"Dass die Plastik wieder an dem Ort zu sehen ist, für den sie geschaffen wurde, hätte meinen Großvater sehr gefreut", ist sich der Enkel von Johann Belz sicher.
Zumal sich der Künstler der Gestaltung der Kinderfiguren einst ohne Rücksicht auf (eigene) Verluste gewidmet hatte: "Eigentlich war nur das Mädchen auf dem Schwebebalken geplant", weiß Erik Neukirchner.
"Als in einer Beratung zur Sprache kam, dass das Budget knapp ist, schlug der Großvater zur Überraschung aller Beteiligten vor, zwei Figuren daraus zu machen, die ja etwas kleiner ausfallen könnten. Der Entwurf war in seiner Vorstellung schon so konkret, dass ihm erst im Nachhinein bewusst wurde, dass diese Entscheidung für ihn wirtschaftlich eher von Nachteil war."
Nach den Kindern "Am Schwebebalken" wartet nun nur noch ein Belz-Werk auf seine Rückkehr in den öffentlichen Raum: eine neun mal vier Meter große Wandverkleidung mit kristalliner Struktur, die in der Mensa der Technischen Universität hing und jetzt im Industriemuseum eingelagert ist.
Titelfoto: Kristin Schmidt