Depressionen: Diese Stadt in Sachsen hat die höchste Rate

Chemnitz - In keiner sächsischen Stadt gibt es so viele Menschen mit Depressionen wie in Chemnitz. Dies geht aus einer Studie der AOK hervor. Besonders ältere Menschen sind hiervon betroffen. Und die Anzahl an Betroffenen wächst.

In keiner anderen sächsischen Stadt gibt es so viele depressive Menschen wie in Chemnitz.
In keiner anderen sächsischen Stadt gibt es so viele depressive Menschen wie in Chemnitz.  © Kristin Schmidt

Von Jahr zu Jahr sind es immer mehr Patienten, die Seelsorger Benno Saberniak (57) am Chemnitzer Klinikum und am Standort Rabenstein betreut. Die Gründe sind verschieden. Zum einen werden Menschen älter. "Zum anderen nimmt die Vereinsamung bei älteren Menschen zu", beschreibt Saberniak.

Gründe hierfür: Kinder und Verwandte wohnen immer weiter weg, sodass der familiäre Zusammenhalt nicht mehr gegeben ist. Auch die steigende Zahl an globalen Krisenherden wirkt sich negativ bei alten Menschen aus: "Gerade beim Ukraine-Krieg kommen eigene Kriegserfahrungen wieder hoch."

Die Zahlen sind eindeutig. Während laut AOK-Gesundheitsatlas (Stand: 2023) in Dresden 10,5 Prozent und in Leipzig elf Prozent der Bevölkerung schon einmal an einer Depression erkrankt waren, so sind es in Chemnitz 12,4 Prozent (über 31.000 Menschen).

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Damit ist Sachsens drittgrößte Kommune der Negativ-Spitzenreiter im Hinblick auf depressive Erkrankungen.

Besonders ältere Menschen sind von Depressionen betroffen. (Symbolbild)
Besonders ältere Menschen sind von Depressionen betroffen. (Symbolbild)  © IMAGO/Hanno Bode
Krankenhausseelsorger Benno Saberniak (57) kümmert sich am Klinikum Chemnitz um Patienten.
Krankenhausseelsorger Benno Saberniak (57) kümmert sich am Klinikum Chemnitz um Patienten.  © Klinikum Chemnitz

Höchste Depressions-Rate in Sachsen: Chemnitz und das Problem mit dem Alter

Dr. Thomas Barth ist Chefarzt der Psychiatrie am Klinikum Chemnitz.
Dr. Thomas Barth ist Chefarzt der Psychiatrie am Klinikum Chemnitz.  © Klinikum Chemnitz

Warum gerade Chemnitz? Aufgrund der Altersstruktur.

"Und da ältere Menschen eine größere Zahl an Risikofaktoren für depressive Erkrankungen aufweisen, was sich auch in der Suizidgefährdung abbildet, weisen Städte und Regionen mit einem höheren Altersdurchschnitt auch mehr altersbezogene Krankheiten auf, wie bei vielen körperlichen Erkrankungen auch", weiß Dr. Thomas Barth (62), Chefarzt der Chemnitzer Klinik für Psychiatrie, Verhaltensmedizin und Psychosomatik.

Trotz der Zunahme an Menschen mit Depressionen ist die Klinik laut Barth gut aufgestellt. Ein Viertel der Betten ist für Menschen ab 65 Jahren reserviert.

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Davon abgesehen reichen die Kapazitäten allerdings noch nicht aus, weil altersbezogene Erkrankungen zunehmen.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Hanno Bode, Kristin Schmidt

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