Rechtsextremist Sellner im Chemnitzer Rathaus: Gegenprotest auf dem Markt
Chemnitz - Trotz eines Verbots war der österreichische Rechtsextreme Martin Sellner (36) im Chemnitzer Rathaus. Auf dem Markt gab es einen Gegenprotest.
Alles in Kürze
- Rechtsextremer Martin Sellner sprach im Chemnitzer Rathaus trotz Verbot.
- Gegenprotest auf dem Markt gegen Sellners Auftritt organisiert.
- Stadtratsfraktion Pro Chemnitz/Freie Sachsen hatte Auftritt beantragt.
- Sächsisches Oberverwaltungsgericht bestätigte Nichtzulassung von Sellner.
- Menschenkette um Rathaus als Zeichen gegen Rassismus und Hass gebildet.

Geplant war der Auftritt Sellners von der Stadtratsfraktion Pro Chemnitz/Freie Sachsen. Sie hatten
einen Beratungsraum für eine öffentliche Fraktionssitzung mit dem Österreicher
beantragt, doch die Verwaltung lehnte ab.
Auch das Sächsische Oberverwaltungsgericht hatte die Nichtzulassung von Sellners Auftritt im Chemnitzer Rathaus bestätigt.
Trotzdem war Martin Sellner im Rathaus und hat durch ein Fenster nach draußen gesprochen.
Um das Rathaus herum wurde währenddessen eine Menschenkette gebildet – als Zeichen, dass Menschlichkeit Chemnitz verbindet und die Stadt sich nicht spalten lässt. Insgesamt nahmen an dem Gegenprotest bis 18.30 Uhr laut Polizei etwa 500 Personen teil.
Organisiert wurde der Gegenprotest vom Bündnis "Chemnitz verbindet". Sie appellierten an die Chemnitzer: "Bitte zeigt, dass es in unserer Stadt keinen Raum für Rassismus und das Schüren von Angst und Hass gibt! Bitte unterstützt die demokratischen Kräfte im und außerhalb des Rathauses und lasst uns gemeinsam diesem rechten Hetzer in den Weg stellen."
Auf dem Jakobikirchplatz standen ab 17 Uhr die Freien Sachsen. "An der Versammlung nahmen rund 60 Personen teil", so die Polizei.

"Zwischen beiden Versammlungen kam es zum Protest in Hör- und Sichtweite. Störungen waren nicht zu verzeichnen", teilt eine Polizeisprecherin weiter mit. Insgesamt waren rund 130 Einsatzkräfte der sächsischen Bereitschaftspolizei und der Polizeidirektion Chemnitz eingebunden.
Erstmeldung: 4. Juli, 18.14 Uhr, zuletzt aktualisiert: 19.22 Uhr
Titelfoto: Härtelpress