Dieser Chemnitzer Gammel-Bahnhof ist plötzlich ein wichtiger Verkehrsknoten
Chemnitz - Vermüllte Halle, dreckiger Boden, kaum noch Putz an den Wänden - der Bahnhof Siegmar in Chemnitz hat schon bessere Zeiten erlebt.

Im Normalbetrieb spielt er eine untergeordnete Rolle. Doch aktuell ist der Bahnhof ein wichtiger Knoten für den Schienenersatzverkehr. Um ihn kurzfristig aufzuwerten, musste die Deutsche Bahn (DB) viel Geld investieren. Der Stadt sind die Hände gebunden.
Weil das Chemnitzer Viadukt wegen Sanierung voll gesperrt ist, rollen seit dieser Woche zwischen Hauptbahnhof und Siegmar Busse statt Züge. Fahrgäste, die die RB30 und den RE3 (Dresden-Hof) nutzen, müssen bis 27. November in Siegmar umsteigen.
Der Gebäudezustand war derart heruntergekommen, dass die Deutsche Bahn mal eben eine siebenstellige Summe investieren musste.
"Für Umsteigende braucht es einen angenehm gestalteten Durchgang", so Projektleiter Matthias Sieber (64).

Stadt Chemnitz kann dem Verfall nur zuschauen

Über den schlechten Zustand ärgert sich Sebastian Drechsler (31), Vize-Stadtvorsitzender der Linken: "Die Privatisierung von Bahnhöfen ist ein großer Fehler gewesen. Immerhin hat man diesen Kurs korrigiert."
Verkehrsträger müssten an einen Tisch kommen, auch weil im Einzugsgebiet die Tram 1 nach Reichenbrand erweitert werden soll.
Die Verwaltung kann dem Verfall des Denkmals aufgrund des Privatbesitzes nur zusehen. "Zur Beauflagung einer Säuberung des Gebäudes besteht keine Ermächtigungsgrundlage", so ein Rathaus-Sprecher.
Der bauliche Zustand sei stabil, trotzdem mussten durch den Eigentümer bereits Mängel beseitigt werden.
Titelfoto: Kristin Schmidt