Große Schäden durch Klimawandel: So verändert sich der Chemnitzer Forst

Chemnitz - Immer stärkere Stürme, mehr Hitze und der Borkenkäfer: Den Bäumen im Chemnitzer Forst geht es schlecht. Andreas Streich (51) vom Grünflächenamt und Revierförster Jörg Weisbrich (58) zeigen im Sechsruthenwald (Glösa-Draisdorf) Schäden durch den Klimawandel - und Maßnahmen dagegen.

Jörg Weisbrich (58, l.) und Andreas Streich (51) an einer jungen Kastanie im Naturverjüngungsareal vom Sechsruthenwald.
Jörg Weisbrich (58, l.) und Andreas Streich (51) an einer jungen Kastanie im Naturverjüngungsareal vom Sechsruthenwald.  © Uwe Meinhold

Der Chemnitzer Kommunalwald befindet sich im Eigentum der Stadt und umfasst circa 1500 Hektar. Ungefähr 80 Hektar Größe fallen dabei auf den Sechsruthenwald.

Eine Fläche von circa fünf Hektar wurde in den Jahren 2017 bis 2022 Opfer von Stürmen, Hitze, großer Trockenheit und Borkenkäfer-Befall. Die dort gewachsenen Fichten wurden derart in Mitleidenschaft gezogen, dass sie als Schadholz entfernt werden mussten.

Auf der Fläche befinden sich 24 Baumarten - 13 davon wurden in die Naturverjüngung gepflanzt. Kirschpflaume, Vogelkirsche, Esskastanie, Weißtanne, Spitzahorn, Stieleiche sind nur eine Auswahl der Arten, die von 2020 bis 2022 gesetzt wurden.

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"Eine bessere Mischung geht eigentlich nicht", findet Jörg Weisbrich.

Die beiden Experten erklärten Besuchern bei einer Führung durch den Sechsruthenwald am Donnerstag Maßnahmen zur Forstverbesserung.
Die beiden Experten erklärten Besuchern bei einer Führung durch den Sechsruthenwald am Donnerstag Maßnahmen zur Forstverbesserung.  © Uwe Meinhold
Borkenkäfer befallen zahlreiche Baumarten und sorgen damit für ihr Absterben.
Borkenkäfer befallen zahlreiche Baumarten und sorgen damit für ihr Absterben.  © dpa /Matthias Hiek

Klimawandel bedroht Chemnitzer Fichten

Fraßspuren des Borkenkäfers in einer Fichtenrinde.
Fraßspuren des Borkenkäfers in einer Fichtenrinde.  © Uwe Meinhold

In den vergangenen Jahren hat der Befall von Borkenkäfern stark zugenommen. Besonders Fichten leiden unter den Insekten, weil ihre Rinde relativ dünn ist und sie wenig Harz zur Abwehr haben.

Die Baumarten, die jetzt gepflanzt wurden, seien widerstandsfähiger gegen Trockenheit, hohe Temperaturen und Schädlingsbefall, erklärt Experte Streich. Das Ziel der Aufforstung seien strukturreiche Mischwaldbestände mit großer Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel.

Einige der eingebrachten Bäume sind laut Andreas Streich in 40 bis 50 Jahren ausgewachsen, die Esskastanie erst in 100 bis 150 Jahren.

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Eine düstere Prognose gibt es für den Fichtenbestand in Chemnitz: "Wenn es mit dem Klimawandel so weitergeht, wird es in 20 Jahren vermutlich kaum noch Fichten im Stadtgebiet mehr geben."

Titelfoto: dpa /Matthias Hiek, Uwe Meinhold

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