Seit 70 Jahren Bäckermeister! Darum hängte der Chemnitzer seinen Beruf früh an den Nagel
Chemnitz - Ein echter Könner seit über 70 Jahren! Heinz Vogel (93) hatte 1953 seinen Meisterbrief erhalten - und war seitdem in einigen Backstuben von Chemnitz unterwegs.
Kurz bevor er den Titel bekam, wurde die Stadt umbenannt: "Ich habe meinen Meister in Chemnitz gemacht und den Brief in Karl-Marx-Stadt ausgehändigt bekommen."
1946 hatte Vogel seine Lehre bei der Bäckerei Naumann in Mittweida begonnen. Sein großer Traum war das nicht, vielmehr mangelte es an Alternativen.
"So viel gab's ja nicht", erinnert er sich. Später in Chemnitz machte er seinen Meister bei der Bäckerei Seifert, die sich damals an der Augustusburger Straße befand.
"Danach bin ich zum Löser-Bäcker gegangen." Zudem habe er in weiteren Betrieben ausgeholfen. "Man kann also sagen, dass ich in den Backstuben von Chemnitz rumgekommen bin", sagt Vogel. Das Aufgaben-Spektrum hielt sich in den 50er-Jahren noch in Grenzen: "Eine große Auswahl war das nicht. Es gab ja nur Brot und Brötchen."
Als der erste Sohn geboren wurde, hatte Vogel das Backen erst mal eingestellt. "Da wurde dann nur noch zu Hause gebacken." Sein restliches Arbeitsleben bestritt Heinz Vogel als Kraftfahrer.
Am heutigen Dienstag freute er sich trotzdem darüber, einer der beiden Altmeister zu sein, die den Platin-Meisterbrief von der Handwerkskammer Chemnitz überreicht bekamen.
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