"Ich hatte Todesangst!": Schüsse im Rabensteiner Wald in Chemnitz
Chemnitz - Jagdszenen im Rabensteiner Wald in Chemnitz: Am Freitagvormittag schwärmten rund 35 Jäger mit ihren Stöberhunden zur Drückjagd aus. Offenbar hatten sie aber einige Warnschilder an den Waldwegen vergessen. Die Folge: Völlig verängstige Spaziergänger standen plötzlich zwischen den Flinten!
Anwohnerin Frizzi Arnold (31) war mit ihren zwei Hunden Filli und Nele im Wald unterwegs, als Schüsse fielen und Jagdhunde ihre Tiere belästigten: "Ich hatte Todesangst, genauso wie meine kleinen Hunde. Ein Jäger schnauzte mich noch an, als ich rief, er solle seine Hunde anleinen. Ein kleines Mädchen in der Nähe schrie wie am Spieß, weil es knallte und Hunde sie umzingelten!"
Frizzi Arnold war mit ihrer Angst nicht allein. Drei Passanten alarmierten den Notruf.
Doch die Polizei sah keinen Grund zum Eingreifen - "die Jagd im Rabensteiner Wald war von Landratsamt und Forstbehörde bestätigt", erklärte ein Sprecher.
Bernd Ranft (57), Leiter des Forstbezirks Chemnitz, und Revierförster Ullrich Göthel (52) räumten ein, dass bei dieser Jagd eventuell zu wenig Warnschilder an den Waldwegen standen. Göthel: "Wir müssen das Schilderkonzept auswerten und anpassen. Sollten sich nicht vorgewarnte Spaziergänger erschreckt haben, bitte ich um Entschuldigung."
Drückjagden in der Region von Rossau bis Meerane und Zwönitz gebe es rund 20 pro Jagdsaison (November bis Januar). Darunter eine in Rabenstein. Die Jagden seien wichtig, um Reh- und Schwarzwild in der Balance zu halten. Bernd Ranft: "Weil der Rabensteiner Forst vielfach genutzt wird, hatten wir die Jagd extra auf den ruhigeren Freitag gelegt. Auch waren die Jäger genau eingewiesen, sie durften nur von Hochsitzen aus schießen, um eine Gefährdung auszuschließen."
Bei der Jagd wurden 13 Rehe und drei Wildschweine erlegt. Plus zahllose Nerven von Spaziergängern.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa, Andreas Dunker/dpa, Ralph Kunz