Chemnitz - Es macht fassungslos: Eine Teenie-Gang überfällt einen 14-Jährigen und seinen Freund - mitten am Nachmittag, direkt an der Sachsen-Allee in Chemnitz. Passanten laufen vorbei, doch niemand hilft. Für die Mutter des Opfers eine unfassbare Tat.
Am Freitagnachmittag lauerten drei Jugendliche dem Jungen und seinem Kumpel am Hinterausgang der Sachsen-Allee auf. "Der eine hat den Freund meines Sohnes in den Arm genommen", berichtet die Mutter. "Mein Sohn ist am Arm gezogen worden und sie haben gesagt, kommt mal mit raus."
Die Täter zerrten die zwei auf eine Wiese an der Parkhauseinfahrt. Dort durchsuchten sie den 14-Jährigen. Die Räuber klauten laut Mutter das Bargeld, die Handys jedoch nicht.
Zwar blieb der Junge körperlich unverletzt, doch hat er seelische Wunden. "Er macht nach außen auf cool, allerdings merkt man die Unruhe, sobald Menschen um ihn herum sind. Er guckt sich um, zuckt zusammen."
Mutter schockiert: "Niemand hat reagiert"
Besonders bitter für die Mutter: Niemand hat eingegriffen, niemand überhaupt reagiert. "Der Freund von meinem Kind hat mehrfach 'Hilfe' gesagt. Er hat nicht geschrien, sondern auf einer normalen Lautstärke geredet, als die Leute vorbeigelaufen sind."
Sie sagt, sie verstehe, dass niemand körperlich dazwischengehen wolle. Doch hätte sie sich mehr Zivilcourage gewünscht - auch im Kleinen: "Man geht dran vorbei, realisiert, was gerade passiert ist, beobachtet und ruft vielleicht doch die Polizei."
Auch das Centermanagement zeigt sich betroffen von dem Vorfall. Es achte auf die Sicherheit der Kunden: "Wachleute sind immer im Haus. Zu den frequenzstarken Tagen stocken wir auf", erklärt Centerleiter Stefan Knorr.
Gleichzeitig bittet er Besucher, Übergriffe sofort zu melden: "Wir und die Wachleute nehmen das ernst. Aber dazu müssen wir auch wissen, dass etwas passiert ist."