Neues NSU-Gedenkzentrum eröffnet in Chemnitz: Das ist geplant

Chemnitz - Am Sonntag eröffnet das neue Dokumentationszentrum "Offener Prozess" in Chemnitz. Der neue Lern- und Erinnerungsort setzt sich mit dem "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) auseinander.

Das neue Dokumentationszentrum "Offener Prozess" soll am Sonntag eröffnen.  © privat

Trauma, Angst und Leid prägen das Leben Angehörigen der NSU-Opfer. Bis heute ist der NSU-Komplex noch nicht vollständig aufgeklärt. Der neue Lern- und Erinnerungsort soll weitere Bewegung in die Aufarbeitung bringen. Zudem soll an die NSU-Opfer gedacht werden.

Diese zentralen Fragen stehen dabei im Vordergrund: Wer waren die Menschen, die der NSU-Terror traf? Wie wurden Alltagsorte zu Tatorten? Und was ist der NSU-Komplex?

Die Eröffnung am Sonntag ist Teil des Programms der Kulturhauptstadt. "Mit dem Dokumentationszentrum 'Offener Prozess' entsteht in Chemnitz ein zentraler Ort für Bildung, Begegnung und kritisches Erinnern - genau das, was wir als Kulturhauptstadt sichtbar machen wollen", sagt KuHa-Chef Stefan Schmidtke (57).

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Auch für Gamze Kubaşık, die ihren Vater Mehmet Kubaşık durch den NSU-Terror verlor, ist das neue Dokumentationszentrum ein wichtiger Ort: "Diese Eröffnung mitten in Chemnitz, im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas 2025 wird ein kraftvolles, aber auch widersprüchliches Zeichen sein."

Den Gedenkort in Chemnitz zu eröffnen, sei richtig und wichtig, sagt sie. Denn: "Der NSU hat sich über Jahre hinweg genau hier bewegt. Hier konnten sich die Täter unbehelligt verstecken. Die Aufarbeitung des NSU-Komplexes ist deshalb eine Frage der gesellschaftlichen Verantwortung. Dass hier nun ein Dokumentationszentrum entsteht, ist längst überfällig", so Kubaşık.

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Für KuHa-Chef Stefan Schmidtke (57) ist der neue Gedenkort ein wichtiger Beitrag zur Kulturhauptstadt.  © Uwe Meinhold

Zahlreiche Gäste zur Eröffnung erwartet

Im neuen NSU-Dokumentationszentrum in Chemnitz sollen Besucher alles über die rechtsextreme Terrorzelle erfahren. Zudem dient das Zentrum als Gedenkort und soll Bewegung in die Aufarbeitung bringen.  © Hendrik Schmidt/dpa

Für die Eröffnung am Sonntag am Johannisplatz 8 ist einiges geplant: So sollen Angehörige und Betroffene des NSU-Komplexes, Vertreter der Stadt Chemnitz, der Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie zahlreiche Gäste aus ganz Deutschland zusammenkommen.

Nach einer feierlichen Zeremonie am Vormittag wird der Gedenkort von 14 bis 17 Uhr für alle zugänglich sein.

Ab dem 28. Mai ist das Dokumentationszentrum mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und donnerstags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

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