Nicht nur der Marktbrunnen sprudelt: Wasser marsch in Chemnitz
Chemnitz - 26 Brunnen gibt es in Chemnitz. Neben dem neuen Marktbrunnen sprudelt bereits seit Ende März die Schlossteichfontäne.
19 weitere Brunnen von A wie Azzano (Am Rathaus, Kaufhof) bis Z wie Zipperbrunnen (Schlossteichinsel) wird die Stadt bis zum 10. Juni in Betrieb nehmen. Drei Sponsoren (Heimatverein Grüna, REAL Vermögen, Firma Kellnberger) finanzieren Sprudelstein Grüna, Brunnen am Seeberplatz und den Saxonia-Brunnen.
Sechs Brunnen bleiben aus technischen Gründen vorerst trocken - Falkeplatz, Pelzmühle, zweimal Brückenstraße und Ecke Dresdner-/Hainstraße. Hoffnung gibt es nur für den Klapperbrunnen.
Er soll noch dieses Jahr saniert werden und an den Schillerplatz/Busbahnhof zurückkehren.
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Bernhard Konietzky (89), Rentner: "Irgendwie passt der Hintergrund nicht zum neuen Brunnen. Der Marktbrunnen allein ist sehr gelungen. Aber für mich ergibt sich mit dem historischen Rathaus keine optische Harmonie."
Robin Rudolph (32), Servicetechniker: "Ich stoße mit Aldi-Sekt und meiner Freundin auf den Brunnen an. Gut, man hätte mit der halben Million etwas anderes machen können. Dafür glitzert der Brunnen in der Sonne."
Aline Schreiter (19), Studentin: "Ein sehr schöner Brunnen, sehr modern, finde ich. Ich könnte mir jetzt eine Umrahmung mit Bäumen wie im Rosenhof gut vorstellen, um einen eigenen Platz zu schaffen."
Kommentar: Zeit für einen neuen Marktplatz
Ein Kommentar von Bernd Rippert
Der erste Aufschlag für die Europäische Kulturhauptstadt ist gelungen. Der neue Marktbrunnen glänzt nicht nur schön in der Sonne, er wertet den Marktplatz auch an trüben Tagen auf.
Immer wieder ist zu hören, der neue Brunnen sei zu modern für den Markt. Ich sehe es genau anders. Chemnitz lebt seit jeher von Moderne, von moderner Industrie vor 120 Jahren, von der architektonischen Moderne und modernen Ideen heute. Da wären historisierende Brunnen in der Innenstadt fehl am Platze.
Jetzt wird es Zeit für einen neuen Marktplatz. Dort sollten Bäume und Büsche eine kleinteilige Platzstruktur schaffen - für das Eiscafé, für weitere Gastronomen, für den Aufenthalt im Zentrum. Der Markt könnte zur guten Stube von Chemnitz werden.
Klar müssten die Marktstände weichen. Aber auf dem Neumarkt ist Platz für Obst und Gemüse, für Schlüpfermarkt und Weinfest. Den Weihnachtsmarkt würden Bäume und Büsche nicht stören.
Keine Ahnung, ob das so kommt. Aber das ist mein Diskussionsvorschlag für die Gestaltung des Zentrums.
Titelfoto: Uwe Meinhold